Bundespräsident Christian Wulff bleibt auch nach seiner öffentlichen Entschuldigung in einem Fernsehinterview zu seiner Hauskredit- und Medien-Affäre weiter unter Druck. So sehen Oppositionsvertreter von SPD, Grünen und Linke weiterhin Klärungsbedarf. In der schwarz-gelben Koalition hingegen wurde Wulffs Erklärung mit Erleichterung aufgenommen.
Der designierte FDP-Generalsekretär Patrick Döring erklärte, die Erklärungen des Bundespräsidenten seien „ein wichtiger Schritt“. Die öffentliche Debatte müsse „nach den eindeutigen Worten jetzt beendet werden“. SPD-Chef Sigmar Gabriel und der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele hingegen forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu auf, zur Debatte um den Bundespräsidenten Stellung zu beziehen. Unterdessen hat der stellvertretende „Bild“-Chefredakteur und Leiter des Hauptstadt-Büros, Nikolaus Blome, der Aussage von Bundespräsident Wulff aus dem TV-Interview widersprochen, er habe mit seinem Anruf bei Chefredakteur Kai Diekmann eine Berichterstattung zu seiner Hausfinanzierung nicht verhindern wollen. Das habe die Redaktion deutlich anders wahrgenommen, sagte Blome im Deutschlandfunk. Es sei aus Sicht der Redaktion eindeutig Ziel des Anrufs gewesen, diese Berichterstattung zu unterbinden. Bundespräsident Wulff hatte in seinem Interview mit ARD und ZDF gesagt, er habe lediglich darum gebeten, mit dem Bericht einen Tag abzuwarten.