Die führenden Zeitarbeitsverbände sind zuversichtlich, dass sie rasch eine Einigung mit den Gewerkschaften über die gleiche Bezahlung von Zeitarbeitern und Stammarbeitskräften erreichen können. Spätestens Ende Frühjahr seien die Vereinbarungen mit allen Einzelgewerkschaften unter Dach und Fach, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zeitarbeitsverbands IGZ, Werner Stolz, der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP), Thomas Bäumer, sagte ebenfalls, er sei „verhalten optimistisch, dass es bis zu dem von Frau von der Leyen gewünschten Termin zu einem Ergebnis kommen wird.“
Zeitarbeitsverbände und Gewerkschaften verhandeln derzeit über „Equal Pay“, den gleichen Lohn für gleiche Arbeit, in der Zeitarbeit. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte den Sozialpartnern eine Frist bis zum Frühjahr gesetzt. Andernfalls will sie eine Regierungskommission einsetzen. Die Sondierungsgespräche mit der IG Metall seien abgeschlossen, im Februar werde mit den Tarifverhandlungen begonnen, erklärten die Verbände. Mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) wurde bereits eine Pilot-Vereinbarung erzielt. Darin ist vorgesehen, nach einer Einarbeitungszeit von drei Monaten mit der schrittweisen Anhebung des Lohns zu beginnen. Ab wann „Equal Pay“ letztlich gelten soll, steht nicht in der Vereinbarung. Bäumer betonte: „Je später, desto besser für die Branche und die deutsche Wirtschaft.“ Equal Pay werde am deutschen Arbeitsmarkt eine „tiefe Bremsspur“ hinterlassen. Es gehe darum, ein simples, aber wirkungsvolles System für die Fläche zu entwickeln – schließlich gebe es fast 80.000 Tarifverträge in Deutschland. Die Verbände wiesen die Forderung von SPD-Chef Sigmar Gabriel zurück, Zeitarbeitern über „Equal Pay“ hinaus nach französischem Vorbild einen zehnprozentigen Zuschlag zu zahlen. Bäumer nannte den Vorschlag „absurd“: „Dann können Sie die Zeitarbeitsbranche abschließen, die gibt es dann nicht mehr.“ Er warnte davor, „Äpfel mit Birnen zu verwechseln“. Das französische System sei mit dem deutschen nicht vergleichbar. IGZ-Hauptgeschäftsführer Stolz sagte der Zeitung: „Wir brauchen in Deutschland keine Unsicherheitsprämie“. Zeitarbeiter würden in Frankreich nach ihrem Einsatz automatisch arbeitslos und erhielten daher die Prämie. In Deutschland seien dagegen 84 Prozent der Zeitarbeiter unbefristet beschäftigt. „Sie sind sozialversichert und werden auch während der einsatzfreien Zeit entlohnt.“