Die Anschläge am vergangenen Wochenende haben die USA zutiefst erschüttert – Michael Oehme über den Fremdenhass in den Vereinigten Staaten, der nicht erst seit Präsident Trump in der Gesellschaft verankert ist.
St.Gallen, 07.08.2019. „Innerhalb eines Wochenendes erschüttern zwei Anschläge die USA, in El Paso und in der Stadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio. Viele Menschen sind zu Tode gekommen, dutzende weitere wurden verletzt. Die Ermittler bewerten vor allem die Tat im texanischen El Paso als inländischen Terrorismus“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme.
Am Samstagmorgen hatte der verdächtigte 21-Jährige in einem Einkaufszentrum in El Paso um sich geschossen und dabei 20 Menschen getötet, 26 weitere wurden mittel bis schwer verletzt. Drei der Todesopfer sind Mexikaner. Direkt nach der Tat hatte sich der mutmaßliche Täter ergeben. „Da die Stadt nahe an der mexikanischen Grenze liegt und auch eine recht große mexikanische Community hat, wird die Tat als rassistisches Hassverbrechen eingestuft“, erklärt Oehme außerdem. Im Bundesstaat Texas könnte dem jungen Mann die Todesstrafe bevorstehen, wie die lokale Staatsanwaltschaft US-amerikanischen Medien gegenüber bestätigte. „Nun muss geprüft werden, ob der Täter ein Manifest im Vorfeld verfasst hatte. Ein solches wurde im Internet gefunden und beinhaltet Sätze wie: ‚Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas“, ist also klar rassistisch ausgerichtet‘, so Oehme.
Auch im US-Bundesstaat Ohio fielen in der Nacht von Samstag auf Sonntag Schüsse im Zentrum von Dayton. Dabei starben neun Menschen, 27 wurden verletzt. Die Polizisten überwältigten den 27-Jährigen, ebenfalls weißen, Angreifer und töteten ihn, um nach eigenen Angaben „schlimmeres zu verhindern“. Sein Motiv ist bislang unklar. Ob man aufgrund der sechs getöteten Afroamerikaner auch hier von einer rassistisches Hasstat ausgehen kann, ist bislang unklar. Auch vergangene Woche wurden zwei Menschen durch Schüsse in einem Walmart im Bundesstaat Mississippi getötet.
„Kritiker stürzen sich nun auf US-Präsident Donald Trump, der schon während des Wahlkampfes auf eine rassistische und fremdenfeindliche Rhetorik setzte. Im jüngsten Vorfall griff Trump schwarze Abgeordneten der Demokraten persönlich an, sie sollen in ihr Land zurückgehen, wenn ihnen etwas nicht passt. Auch die verbalen Attacken gegen Migranten aus Lateinamerika stehen für Trump auf der politischen Tagesordnung. Der Vorwurf ist durchaus berechtigt, aber noch nicht weit genug gedacht. Die USA hatten auch schon lange vor Trump Probleme mit Fremdenhass und Rassismus. Solange dieser ein strukturelles Problem der Gesellschaft ist, wird sich nichts ändern. Unverständlich ist auch, warum nach all den tödlichen Schießereien und Amokläufen der letzten Jahre, das Land immer noch nicht gewillt ist, ihre Waffengesetze zu verschärfen“, so Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.