Hyundai will Marktanteil in Europa erhöhen

Der von Volkswagen als wichtiger Konkurrent angesehene koreanische Autohersteller Hyundai macht Druck: Der Konzern, der mit seiner Schwestermarke Kia, erstmals dieses Jahr auf Rang vier der absatzstärksten Automobilkonzerne aufsteigt, will in Europa im nächsten Jahr weiter angreifen. „Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, unseren Marktanteil von derzeit drei Prozent in Europa auf 3,5 Prozent zu erhöhen – und 2015 wollen wir dann fünf Prozent erreicht haben“, sagte der stellvertretende Europachef von Hyundai, Allan Rushforth, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). Auch bei der Neuaufstellung des Vertriebs in Deutschland, den Hyundai vom Importeur Frey in eigene Hände genommen hat, drücken die Koreaner aufs Tempo.

Bereits Anfang nächsten Jahres soll ein neuer Deutschlandchef gefunden sein. „Wir sind in der Endauswahl der Kandidaten“, kündigte Rushforth an. Der Autokonzern aus Korea, der in den vergangenen Jahren fast unbemerkt zu einem Branchenriesen mit mehr als sechs Millionen verkauften Autos aufgestiegen ist und in den vergangenen Monaten bereits als Käufer von Opel gehandelt wurde, bleibt dem Konkurrenten Volkswagen damit auf dessen wichtigen Heimatmarkt auf den Fersen. VW-Boss Martin Winterkorn hat Hyundai als gefährlichen Wettbewerber ausgemacht und war im Herbst auf der Autoshow IAA dabei gefilmt worden, wie er das neue Kompaktmodell Hyundai i30 anerkennend inspizierte – was sich zum Renner auf der Videoplattform Youtube entwickelte. Hyundai nimmt das Interesse der Wolfsburger sportlich. „Natürlich freut es uns, dass ein wichtiger Wettbewerber sich von der Qualität unserer Autos beeindruckt zeigt“, sagte Rushforth. Doch in den Kampf um den Thron des absatzstärksten Autoherstellers der Welt wollen die Koreaner selbst nicht eingreifen. „Wir haben keine Ambitionen, zum absatzstärksten Autohersteller der Welt aufzusteigen“, sagte Rushforth. „Woran wir jetzt arbeiten wollen, ist vor allem die Wahrnehmung der Marke, das Image und unsere Reputation in Europa weiter zu verbessern – das sind aber mehr qualitative als quantitative Ziele.“ Auch bei der Modellplanung treten die Koreaner auf die Bremse. Den ursprünglichen Plan, auch in Europa sein Oberklassemodell Equus zu verkaufen, hat Hyundai auf Eis gelegt. „Wir haben unsere Pläne geändert“, kündigt Rushforth an. „Wir werden uns zunächst auf eine Modelloffensive in den wichtigen Segmenten der Kleinwagen-, Kompakt- und Mittelklasse konzentrieren – und wir haben ja bereits das Sportcoupe Genesis in Europa am Markt.“