Der deutsche Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter ist am Montag im Alter von 88 Jahren nach einer kurzen schweren Krankheit in Gießen gestorben. Das teilte die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) in Berlin unter Berufung auf Richters Familie mit. Richter wurde zunächst als einer der Pioniere der psychoanalytischen Familienforschung und Familientherapie international bekannt.
In Ergänzung zu Freuds Analyse der Kind-Eltern-Beziehung untersuchte er umgekehrt die krankmachende Wirkung gestörter Eltern auf ihre Kinder. Nach kritischen Analysen der sozialen Reformbewegung der 1970er Jahre entstand sein kulturphilosophisches Werk „Der Gotteskomplex“. 1981 wurde Richter mit seiner Satire „Alle redeten vom Frieden“ zu einer der Leitfiguren der Friedensbewegung. 1982 wurde er Mitgründer der westdeutschen Sektion der Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, denen 1985 der Friedensnobelpreis verliehen wurde.