Während die Autobranche um Saab trauert kommt Hilfe für Air Berlin.
Die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi kauft Anteile von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft im Wert von 73 Millionen Euro und gewährt zusätzlich ein Darlehen über 200 Millionen Euro. Damit erhält Etihad 29 Prozent der Anteile von Air Berlin.
Was für Air Berlin die Rettung bedeutet für Lufthansa allerdings eher eine Bedrohung, denn andere Fluglinien aus dem Nahen Osten sind jetzt schon eine nicht von der Hand zu weisende Konkurrenz.
Außer Etihad sind auch Emirates und Quatar Airways starke Rivalen, die durch die Lage ihrer Flughäfen, niedrige Löhne und den teilweise staatlichen Besitz von reichen Ölländern im Vorteil sind, außerdem besteht dort kein Nachtflugverbot.
Air Berlin – Chef Hartmut Mehdorn gewinnt mit dem Deal Zeit, um den Konzern zu sanieren – und für beide Unternehmen bedeutet er gegenseitigen Zugang zum Flugnetz des Partners – ab Januar will nun Air Berlin Abu Dahbi anfliegen, von wo Passagier nach Asien und Australien weiterreisen können. Zusätzlich bestehen Pläne zu gemeinsamen Flügen in dem jetzt erweiterten Netz von 240 Städten in 77 Ländern – so könnten 2012 Einsparungen von bis zu 40 Millionen Euro gemacht werden.
Air Berlin war unter der Leitung ihres Gründers Joachim Hunold in den vergangenen Jahren auf Expansionskurs, die Käufe aber von LTU, Niki und DBA hatten aber 600 Millionen Euro hohe Schulden hinterlassen, die von keinem Überschuss abgefangen werden konnten.
Aber auch Etihad erhofft sich von der Verbindung Gewinn, denn auch wenn die Gesellschaft dieses Jahr zum ersten Mal keine rote Zahlen geschrieben hat – netto besteht dennoch ein Verlust von einer halben Milliarde Dollar.
Sorge hat Mehdorn nicht – aber trotzdem: aufatmen kann er erst, wenn die Finanzaufsicht BaFin das Abkommen geprüft hat. Bedenken gibt es nämlich eventuell, weil die Araber vor zwei Wochen die bevorstehende Beteiligung dementiert und damit womöglich die Kapitalmärkte irregeführt haben.
Die Börse jedenfalls reagierte positiv, indem die Aktie der Air Berlin einen Zuwachs von acht Prozent verzeichnen konnte.
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