Riesenskandal in Frankreich: Bis zu 30’000 Frauen haben falsche Brustimplantate erhalten

Tausende von französischen Frauen haben Gesundheitsprobleme, nachdem sich herausgestellt hat, dass ein Produzent billiger Brustimplantate anstelle des hochwertigen medizinischen Silikons billiges Industriesilikon verwendet hat.

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Billigimplantate in den Brüsten von schätzungsweise 30’000 Frauen

Hochwertiges medizinisches Silikon kommt beispielsweise bei allen Produkten von Allergan, mit denen aus swissestetix arbeitet, zum Einsatz.

Es wird davon ausgegangen, dass im laufe der vergangenen 10 Jahre bis zu 30″000 Frauen die falschen Implantate mit dem Billigsilikon eingepflanzt bekamen. Billiges Industriesilikon wird beispielsweise in der Computer-Industrie oder bei der Herstellung elektrischer Komponenten verwendet.

Die Firma, die für einen Grossteil der Billigimplantate verantwortlich zeichnet, die französische Poly Implant Prosthesis (PIP), war einer der weltweit grössten Hersteller von Brustimplantaten und tausende Frauen weltweit haben dessen Produkte verwendet. Letztes Jahr stellte sich nun heraus, dass die Firma versuchte auf nicht gerade rühmliche Art und Weise Geld zu sparen, indem sie die Implantate nicht mehr mit dem teuren aber qualitativ einwandfreien medizinischen Silikon füllte, sondern dafür einfaches und billiges Industriesilikon verwendete. Und um die Sache noch eine Spur schlimmer zu machen, füllte Poly Implant Prosthesis (PIP) das Silikon nicht in Implantate mit einer verstärkten Hülle, sondern in billige dünne Hüllen, die deutlich schneller platzen oder aufgehen, als die teuren Standardhüllen.

Vier Frauen, bei denen man diese Implantate fand, bekamen Brustkrebs und zwei davon starben daran. Es ist bis jetzt nicht klar, ob die Krankheit im Zusammenhang mit dem billigen Industriesilikon gesehen werden muss. Aber die Frauen, die noch leben, wissen jetzt, dass sie mit Implantaten aus billigem Industriesilikon in ihren Brüsten leben müssen, die jederzeit platzen könnten und ihren Inhalt, den man sonst in Computern oder Elektrogeräten findet, in ihre eigene Brust entleeren.

Gestern kam es vor dem französischen Gesundheitsministerium in Paris zu Demonstrationen von Frauen, die PIP Implantate in ihren Brüsten haben. Sie forderten von der Regierung sofortige Aufklärung und Hilfe für die Betroffenen. Ausserdem wollen die Frauen Geld von der Regierung, um ihre Billigimplantate herausnehmen zu lassen. Die Implantate der Firma Poly Implant Prosthesis waren mit die billigsten auf dem Markt und wurden daher hauptsächlich in Praxen verwendet, die für die Brustvergrösserung wenig Geld verlangten. Nicht verwundern darf es daher auch, dass unter den tausenden von Frauen mit PIP Implantaten viele Frauen zu finden sind, die sich die Implantate buchstäblich vom Mund abgespart haben und sich eine neuerliche Operation zur Entfernung der Implantate nicht leisten können.

Wie so oft in solchen Fällen von missratender plastischer oder ästhetischer Chirurgie, werden die Frauen so behandelt, als handle es sich hier um deren eigenes Problem. Eine der Demonstrantinnen sagte denn auch: „Wir sind es leid, immer als die Dummen angesehen zu werden.“

Wie auch immer man zu kosmetischen Eingriffen steht, darf man doch nicht ausser Acht lassen, dass unter den Frauen, die gestern vor dem Gesunheitsministerium für mehr Beachtung und Hilfe für ihren Fall demonstrierten auch viele Krebspatientinnen waren, deren Brustimplantate im Anschluss an eine Amputation der eigenen Brust erfolgte. Dominique Poitou, eine die den Krebs hinter sich gelassen hat, meinte: „Es ist sehr hart nach einer Brustamputation wieder ins Leben zurückzufinden. Jetzt stehen wir da und haben das Gefühl man nimmt uns nicht ernst, nur weil Brustvergrösserung normalerweise ein kosmetischer Eingriff ist. Das ist unfair. Dieser Skandal ist kriminell. Nicht mal Tieren würden man diese Implantate einsetzen, geschweige den Frauen.“

Poly Implant Prosthesis wurde inzwischen von der französischen Regierung geschlossen unter der Anschuldigung falsch deklarierte Brustimplantate verkauft zu haben.

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