Jahresreport 2016 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder: Online-Glücksspiel wächst ständig
Der Markt des illegalen Glücksspiels im Internet wächst ständig, fast ein Fünftel des Glücksspiels entzieht sich der regulierten Kontrolle durch den Staat. So beziffert der jetzt herausgegebene Jahresreport 2016 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Bundesländer (erschienen im März 2018) den Glücksspielmarkt 2016 insgesamt auf 13.390 Mio. Euro, davon entfallen auf den regulierten Markt 10.832 Euro (81 Prozent). Der nicht-regulierte „Schwarzmarkt“, lt. Report erreicht 2.558 Mio. Euro (19 Prozent). Das bedeutet ein Plus von 288 Mio. Euro (+ 13 Prozent). Die Marktanteile verschoben sich gegenüber 2015 um einen Prozentpunkt auf 19 Prozent. Die größten Marktanteile (nicht-reguliert) haben Online Casinos mit 1.290 Mio. Euro (50 Prozent) und private Sport- und Pferdewetten mit 844 Mio. Euro (33 Prozent). (Alle Angaben: Bruttospielerträge, Beträge, um die die Spieleinsätze die Gewinne der Spieler übersteigen.) „Das nicht-regulierte Glücksspiel wächst stetig. Es erreicht jährliche Wachstumsraten um die zehn Prozent. Diese Entwicklung erstaunt nicht, der Spieleinsatz ist nur einen Mausklick entfernt. Noch deutlicher wird die Entwicklung, wenn das Online-Glücksspiel sich weiter im mobile Gaming per Apps etabliert“, sagt Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender Deutscher Spielbankenverband e.V. (DSbV).
Er verweist auf die Marktposition der konzessionierten Spielbanken. Sie können 2016 mit 577 Mio. Euro BSE und einem Marktanteil von 5,3 Prozent im regulierten Markt ihre Position nicht nur verteidigen. Der Report vermerkt eine „Zunahme der BSE (zum zweiten Mal in Folge!) um 21 Mio. Euro (+4 Prozent). Der Jahresreport führt 67 Spielbanken von 17 Spielbankgesellschaften auf: 500 Spieltische, ca. 8.300 Glücksspielautomaten. Das gewerbliche Geldspiel zählt rund 182.000 Geldspielgeräte in Spielhallen und ca. 82.000 in Gaststätten. Sie erzielen ca. 5.6 Mrd. Euro BSE.
Wulferding: „ Die Spielbanken stehen im Wettbewerb zu Online Casinos. Sie können aber ihren Marktanteil halten, wenn sie Markenpflege betreiben und Werte wie Zuverlässigkeit, Sicherheit, aber auch Tradition und Entertainment kultivieren. Auffällig ist, dass die Spielbanken nur einen vergleichsweisen kleinen Marktanteil haben. Dafür aber stehen sie überproportional im Licht der Öffentlichkeit, wenn es um Spielkultur aber auch um problematisches Spielverhalten geht.“
Dabei ist der Report zwar eine ökonomische Analyse. Doch er hebt auch auf das Glücksspielrecht ab, wenn er schreibt: „Der nicht-regulierte bzw. illegale Glücksspielmarkt beinhaltet die folgenden vier Segmente: Sport- und Pferdewetten im stationären und Online-Vertrieb, Online-Casinos, Online-Poker und Online-Zweitlotterien. Diese Glücksspiele werden von Veranstaltern angeboten, die über keine Erlaubnis von einer deutschen Behörde verfügen. Ausgenommen davon sind die Sportwetten, Online-Casino-Spiele und Online-Pokerspiele, die auf Grundlage einer Genehmigung nach dem Gesetz zur Neuordnung des Glücksspiels ausschließlich in Schleswig-Holstein (stationäre) bzw. über spezielle Internetseiten an Kunden mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein vertrieben werden.“
Der Deutsche Spielbankenverband DSbV e.V in Baden-Baden vertritt die deutschen Spielbanken in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft: 9 Gesellschaften in acht Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein) an 35 Standorten. Eckdaten 2017: 3 Mio. Besucher, Brutto-Spielertrag 330 Mio. Euro, 124 Mio. Euro Abgaben und Steuern, 3.000 Arbeitsplätze. Kontakt: Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender DSbV, Werder Straße 4, Villa Schott, 76530 Baden-Baden , Tel: 07221 / 3024 -177, info@deutscher-spielbankenverband.de