Erfolgreich in der VUCA-World – Was genau steht hinter dem Begriff?

Unter Bedingungen, die geprägt sind von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (kurz VUCA), verändern sich bewährte Erfolgsmuster. Dies betrifft zum einen die Art und Weise, in der Unternehmen nach außen agieren, um auf verändertes Kundenverhalten in volatilen Märkten zu reagieren. Zum anderen aber auch die Art und Weise, in der dafür die interne Zusammenarbeit organisiert werden muss. Nach Analyse des Tübinger Beratungsunternehmen Ceveyconsulting wird die Qualität der Kooperation nach innen und außen zum entscheidenden Merkmal der Robustheit von Organisationen in der VUCA-World.

Eine Art Renaissance erleben Zusammenarbeit und Kooperation. Sie sind gerade dabei, Führung und Leadership in ihrer Bedeutung den Rang abzulaufen – auch wenn Führungskräfte mehr denn je die Aufgabe haben, diese neue Formen der Zusammenarbeit beispielsweise innerhalb von Teams, in der Matrix oder in Projektkontexten zu ermöglichen.

Dazu Tobias Heisig, Geschäftsführer von Ceveyconsulting: „Damit diese Zusammenarbeit gelingt, sind sehr spezifische Verhaltensmuster und Einstellungen erforderlich, die von einer hohen Bereitschaft zur Uneigennützigkeit geprägt sind.“ Die entscheidende Frage heute lautet: „Was sind wir bereit füreinander zu tun?“ und weniger: „Was habe ich davon, dass ich Sie/Dich im Projekt unterstütze?“ Konkret geht es um die Bereitschaft, zu geben, ohne sofort und unmittelbar eine Gegenleistung oder einen persönlichen Vorteil zu erwarten oder zu erhalten.

Im Kern sind es vier Faktoren, die in den Einstellungen von Führungskräften und Mitarbeitenden stabil verankert sein sollten und die es situativ in spezifisches Verhalten zu übersetzen gilt:

Empathie: bezieht sich auf die Fähigkeit, sich gut auf andere Menschen einstellen und ihre Gefühle in der Kommunikation berücksichtigen zu können. Dies ermöglicht Verständnis und erzeugt Offenheit und Resonanz in der Zusammenarbeit.

Geben: Freude dabei zu empfinden, andere zu unterstützen und ihnen beim Lösen von Herausforderungen und Aufgaben zu helfen. Dies ist unverzichtbar, wenn komplexe (nicht komplizierte) Problemstellungen zu bearbeiten sind.

Gegenseitigkeit: in der Zusammenarbeit einen Ausgleich von Geben und Nehmen zu erreichen. Das Einfordern von Gegenseitigkeit stabilisiert und sichert dauerhaft Erfolg in der Zusammenarbeit.

Kontext-Kompetenz: die Situation von anderen Personen rasch zu erfassen und zu erkennen, was im gegebenen Kontext helfen kann. Die gezielte Unterstützung und praktische Tipps erhöhen den Erfolg der anderen. Ohne Kontext-Kompetenz bleiben Kooperationsangebote diffus oder gehen am konkreten Bedarf des anderen vorbei.

„Uneigennützigkeit bzw. die Bereitschaft zu geben, dürfen nicht in Selbstaufgabe oder in die Helferfalle führen. Alle vier Faktoren sollten in eine gute Balance kommen und in ihrem Zusammenspiel betrachtet werden“, so Alexander Wittwer, Geschäftsführer von Ceveyconsulting. Zugleich sind die Unternehmen gefordert, ihre Systeme der Leistungsbeurteilung und Belohnung so anzupassen, dass diese das gewünschte Verhalten unterstützen und nicht torpedieren. Hier existiert noch deutlicher Handlungsbedarf.