STIEBEL ELTRON-Chef Sonnemann warnt: „Überforderung hilft keinem.“
Holzminden, 04. Juli 2011. Als eine Kernvoraussetzung für das Funktionieren der beschlossenen Energiewende gilt die energetische Gebäudesanierung. Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand steht allerdings auf zwei Beinen: Einerseits Dämmung andererseits die Modernisierung der Heizanlagen mit Abkehr von ebenso unwirtschaftlichen wie klimaschädlichen fossilen Energien.
In diesem Zusammenhang warnt das Wärme- und Haustechnikunternehmen Stiebel Eltron vor einer Überforderung der privaten Haushalte wie auch der staatlichen Subventionstöpfe. „Man wird nicht beides immer und überall gleichzeitig machen können. Die Prioritäten müssen klar sein, wenn man die Senkung des Energieverbrauchs bei gleichzeitigem Umstieg auf Erneuerbare Energien möglichst schnell erreichen will. Und das muss man ja.“
Derzeit zielen die staatlichen Förderkonzepte zur Gebäudesanierung vorrangig auf eine flächendeckende Dämmung von Fassaden, Dächern und Fenstern ab. 1,5 Milliarden Euro sollen über die KfW-Bank bereitgestellt werden. Alternativ sieht ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vor, die Sanierungskosten komplett über 10 Jahre abschreiben zu können. Allerdings gilt das nur für umfassende Sanierungen, die auf einen Schlag vorgenommen werden. Das erfordert nach Erfahrungswerten Investitionen zwischen 50.000 und 100.000 Euro bei einem Einfamilienhaus. In einem Schreiben an das niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz forderte STIEBEL ELTRON, den Gesetzentwurf auf Teilsanierungen oder Einzelmaßnahmen auszuweiten. Über diesen Weg lassen sich bereits 30 bis 40 Prozent Einsparungen erzielen.
„Damit erreicht man den größten ökonomischen und ökologischen Effekt“, sagt Sonnemann. Denn nur drei Prozent der Bevölkerung könnten eine Vollsanierung finanziell auf Anhieb stemmen. „Nötig ist eine Förderung, die eine stufenweise Sanierung zulässt. Wir sind weit davon entfernt, diese Anstrengungen zu kritisieren, kommentiert der Stiebel Eltron-Chef. Doch das deutschlandweit angelegte Jahrhundertvorhaben einer Volldämmung braucht – einschließlich der Entwicklung zukunftsfester Dämmstoffe – Jahrzehnte, um die erforderliche Sparwirkung zu erzielen. Mit stufenweiser Teilsanierung und der Modernisierung der Heizungsanlagen mit regenerativer Technik ist die schnellst mögliche Effizienzsteigerung indes sofort programmiert. Schafft der Investor zusätzlich eine bessere Dämmung, umso wirksamer. Diese kann aber auch nachträglich in Angriff genommen werden, so dass sich die Investition zeitlich strecken und in Stufen finanzieren lässt.
Drei Viertel der rund 18 Millionen Heizanlagen in Deutschland sind technisch veraltet. Mit effizienten regenerativen Anlagen wie Wärmepumpen sind gegenüber konventioneller Brennwerttechnik von Inbetriebnahme an sofort etwa 30 Prozent Primärenergie einzusparen. Bei dieser Modernisierung anzusetzen, erscheint deshalb schlüssig, was sich, so Sonnemann, auch „in angemessenen und langfristig stabilen Investitionsanreizen für heizungstechnische Umrüstungen“ widerspiegeln müsse, und zwar „ausschließlich auf der Basis von Erneuerbaren Energien“.
Sonnemann erinnert daran, dass es bei der Energiewende „nach wie vor auch um die Abkehr von klimaschädlichen Gasen“ zu gehen hat. „Die CO2-Ziele, mit der die Umsteuerung ursprünglich begründet wurde, gelten ja weiter.“
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