(Mynewsdesk) München, September 2017 – Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen – typische Anzeichen einer Grippe. Doch diese Symptome sind auch für eine Infektion mit Meningokokken charakteristisch. Da letztere im Vergleich zur Grippe eher selten vorkommt, wird sie oft erst erkannt, wenn sie bereits fortgeschritten ist. Die Bakterien können sowohl eine Meningitis (Hirnhautentzündung) als auch eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen.(1) Aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen, dass nahezu zwei Drittel der erkrankten Säuglinge eine Sepsis entwickeln.(2) Bei einer Meningokokken-Sepsis stirbt bis zu jeder Zehnte, bei schwerem Verlauf fast jeder Dritte.(1,2) Am 13. September findet der jährliche Welt-Sepsis-Tag statt, der auf die hohen Erkrankungszahlen und Todesfälle von Blutvergiftungen aufmerksam machen soll.
Meningokokken werden oft durch Erwachsene übertragen
Etwa jeder zehnte Erwachsene trägt Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum und ist somit potenzieller Überträger.(3) Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind von einer Ansteckung mit den Bakterien betroffen, da ihr Immunsystem im jungen Alter noch nicht vollständig ausgereift ist.(4) So kann es sein, dass Eltern, Großeltern oder andere Personen im Umgang mit Kindern diese unwissentlich anstecken, obwohl sie selbst keine Symptome aufweisen. Die Erreger werden durch engen Kontakt als Tröpfchen über die Luft beim Küssen, Husten oder Niesen übertragen.(1)
Unspezifische Symptome erschweren frühzeitige Diagnose
Meningokokken-Infektionen können innerhalb weniger Stunden einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.(1) In den ersten Stunden beginnen sie oft mit Fieber, Kopf- sowie Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Aufgrund der Seltenheit – 336 Fälle(5) in Deutschland im Jahr 2016 – und den grippeähnlichen Symptome werden Meningokokken-Erkrankungen oft erst erkannt, wenn sie schon stark fortgeschritten sind. Im weiteren Verlauf können Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit, eine veränderte Hautfarbe sowie kalte Hände und Füße hinzukommen.(6)
Bei einer Meningokokken-Sepsis sind manchmal Amputationen notwendig
Bei einer Meningokokken-Sepsis werden die Erreger mit dem Blut in den gesamten Körper ausgeschwemmt. So kann es zu einer Blutgerinnungs-störung und flächenhaften Einblutungen der Haut kommen. Bei zehn bis 15 Prozent der Erkrankten erfolgen diese Einblutungen auch in die Nebennierenrinden und es kommt zum septischen Schock, dem sogenannten „Waterhouse-Friderichsen-Syndrom“.(3) Dadurch können Gliedmaßen ab-sterben, was Amputationen erfordert, um das Leben der Betroffenen zu retten.(1) „Für Betroffene und Familien kippt das Leben nach solchen Operationen im wahrsten Sinne des Wortes von den Beinen“, so Andrea Vogt-Bolm, Leiterin Institut AMPU VITA e.V. / AMPU KIDS, das Amputierte und deren Angehörige unterstützt.
Eine Meningokokken-Sepsis endet in bis zu 13 Prozent der Fälle tödlich, bei einem auftretenden Waterhouse-Friderichsen-Syndrom in bis zu 33 Prozent.(3) Die Idee eines Welt-Sepsis-Tages entstand aus den Reihen von Betroffenen, die sich in der Deutsche Sepsis-Hilfe zusammengeschlossen haben, mit aktiver Unterstützung der Deutschen Sepsis-Gesellschaft.(7)
Nach Meningokokken-Meningitis können Entwicklungsstörungen bei Kindern auftreten
Nach einer Meningokokken-Meningitis können in zehn bis 20 Prozent der Fälle Komplikationen wie Krampfanfälle oder Taubheit auftreten. Bei Kindern sind auch Entwicklungsstörungen möglich. Etwa ein Prozent der Erkrankten sterben.(1)
Eltern können ihre Kinder vor Meningokokken-Erkrankungen schützen
Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Meningokokken-Serogruppen. Fünf davon sind in Deutschland vertreten (A, B, C, W135 und Y). Gegen jede dieser Serogruppen sind Impfstoffe verfügbar.(3) Eine frühzeitige Impfung kann gegen Meningokokken schützen. Sollte es dennoch zu einer Infektion gekommen sein, müssen Betroffene bei erstem Verdacht sofort ins Krankenhaus. Dort erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika.(1) Bei einer Meningokokken-Erkrankung zählt jede Minute.
Weitere Information über Meningokokken und zur Aufklärungskampagne MENINGITIS BEWEGT. finden Sie unter www.meningitis-bewegt.de sowie Facebook, Twitter und Instagram und YouTube.
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Referenzen
1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Erregersteckbrief Meningokokken: http://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/meningokokken/ (Stand: 06/2017).
2 Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 43/2016, DOI 10.17886/EpiBull-2016-064.2.
3 RKI-Ratgeber für Ärzte: Meningokokken-Erkrankungen: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html (Stand: 06/2017).
4 http://www.medizinfo.de/kinder/entwicklung/immunsystem.htm (Stand: 06/2017).
5 Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin Nr. 03/2017, DOI 10.17886/EpiBull-2017-003.
6 Thompson, et. Al: “Clinical recognition of meningococcal disease in children and adolescents“. Lancet 2006; 367: 397–403. Published Online, January 11, 2006.
7 http://www.sepsis-gesellschaft.de/dsg/deutsch/welt-sepsis-tag (Stand: 06/2017).
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