Öffentlichkeitsarbeiter müssen Kommentarbereiche im Auge behalten
(ddp direct)Schreiber von Leserkommentaren sind eine einflussreiche Minderheit. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die jetzt von deutschen Mitgliedern des internationalen ECCO-PR-Agenturnetzes durchgeführt wurde. Dazu wurden hauptberufliche Journalisten nach Ihrer Einschätzung zu Online-Leserkommentaren befragt.
Über 60 Prozent der Journalisten billigen Leserkommentaren einen Einfluss auf die Berichterstattung zu, obwohl eine Mehrheit von 85 Prozent schätzt, dass sie nicht die Meinung der Mehrzahl der Leser widerspiegeln. Es beteiligen sich auch nur zwischen fünf und maximal zehn Prozent der Leser an solchen Diskussionen. Ihre Meinung hat dennoch Gewicht. Zum Beispiel werden in rund 70 Prozent der Redaktionen die Kommentare regelmäßig besprochen.
Entgegen landläufiger Vorurteile sind in den Kommentarbereichen keineswegs die Querulanten unter sich. Rund 68 Prozent der Antwortenden bezeichnen die Kommentare als sachlich. Kompetent ist ein Prädikat, das immerhin rund 51 Prozent der Journalisten den Kommentaren verleihen. Gleichwohl ist die Außenwirkung begrenzt. Rund 70 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Minderheit der Kommentierenden weitgehend unter sich ist.
Leserkommentare entfalten ihre Wirkung also in erster Linie indirekt über ihren Einfluss auf die Berichterstattung. Öffentlichkeitsarbeiter sind also gut beraten, diese Bereiche im Auge zu behalten, erklärt Lutz Cleffmann, Geschäftsführer von ECCO-Düsseldorf/EC Public Relations. Auf der anderen Seite sollten Kommunikationsprofis nicht der Versuchung erliegen, unter falscher Flage selbst Kommentare zu schreiben. Dieser Schuss geht schnell nach hinten los. Gerade weil die Kommentierenden häufig unter sich sind, ist die Gefahr der Entlarvung groß. Es spreche jedoch nichts dagegen, sich in den Kommentarbereichen offen als Vertreter eines Unternehmens zu bewegen und den direkten Dialog zu suchen, ergänzt Cleffmann. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, dass dies sehr erfolgreich sei, wenn es mit Fingerspitzengefühl und echtem Willen zum Dialog geschehe.
Die ausführlichen Ergebnisse der Studie sind auf http://www.ecco-network.de zu finden.
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