Bei wichtigen Entscheidungen funktionieren wir manchmal wie ein Staubsauger. Dieser bringt volle Saugleistung, wenn der Schlauch dicht und der Beutel nicht voll ist. Kommt es jedoch vor, dass irgendwo ein Loch ist, der Beutel voll oder ein Schieber am Saugrohr offen, entweicht plötzlich Luft, Energie verpufft und die Leistung sinkt. Die Folge: Krümel bleiben liegen, zumindest die großen.
Uns kann es ähnlich gehen. Schließlich gibt es zahlreiche Störfaktoren im Alltag, die unsere Leistung mindern können. Gerade bei wichtigen Entscheidungen ist das oft der Fall – egal ob es sich um berufliche oder private Situationen handelt. Viele Entscheidungen sind kraft- oder wirkungslos. Manche gehen am Ende gar nach hinten los.
Fragt sich, wie können wir Störfaktoren in unserem Leben wirksam abschalten? Wie können wir Entscheidungen so treffen, dass sie am Ende auch funktionieren? Ralf Domrös, internationaler Experte für Präsenz und Handlungskompetenz, verriet in einem Beitrag des Fernsehsenders Hamburg 1 eine wirkungsvolle Taktik.
Der ultimative Tipp: Sich bei der Entscheidung nicht zuerst auf das äußere Ziel konzentrieren wie z.B. auf die Krümel auf dem Teppich. „Denn ist der Schieber offen, bringt das gar nichts.“ Um Störfaktoren wirksam abzuschalten, sollte man sich zuerst auf sein eigenes System konzentrieren. „Wir müssen den Schieber zu machen und zuerst jegliche Ablenkung durch den Alltag stoppen. Mit der Konzentration also nicht bei den Krümeln sein, beim äußeren Ziel, sondern zuallererst bei uns selbst“.
Diese Strategie hilft dabei, einen kurzen Stopp zu machen und innezuhalten, bevor eine wichtige Entscheidung getroffen wird. Ein kurzer Moment der Stille, durch den wir präsenter werden und nicht aus dem Hamsterrad heraus entscheiden, wo wir keinen echten Überblick haben. Stattdessen bekommen bewusste Entscheidungen ein stabileres Fundament. Die Folge: Sie werden nicht nur besser, sondern auch wirkungsvoller. Ralf Domrös: „Präsenz ist möglich. Wir müssen sie nur wirklich wollen!“
Mit etwas Übung geht einem diese Strategie schnell in Fleisch und Blut über. Auch die Kommunikation in unserem Leben kann sich so drastisch verbessern. Gerade schwierige Gespräche werden einfacher, wenn wir in deren Verlauf bessere Entscheidungen treffen, was den Fortgang des Gesprächs positiv beeinflusst. Ein Verkäufer beispielsweise, der in dieser Weise ganz präsent und im Kontakt mit sich selbst ist, fühlt sich souveräner und strahlt mehr Glaubwürdigkeit aus als ein Verkäufer, der nur auf äußere Ziele ausgerichtet ist: Umsatz machen oder einen Schwatz mit dem Kollegen führen. Gleichzeitig erhöht sich seine Wahrnehmung für die Wünsche des Kunden. Der Kunde fühlt sich wohl und kauft hier lieber als woanders. Besonders positiv wirkt sich der Stopp, der Moment des Innehehaltens, dann aus, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Denn wenn wir den ganzen Tag mit Alltagsgedanken und -gefühlen beschäftigt sind, kann nichts Neues entstehen. Woher auch? Es ist ja alles voll! Voll mit Geschäftigkeit. Etwas Neues kann schließlich nur dort eintreten, wo nichts ist, wo Platz ist. Deshalb ist Konzentration der Schlüssel für bessere Entscheidungen.
Ralf Domrös ist internationaler Experte für Präsenz und Handlungskompetenz. Seine Schwerpunkte sind Wirtschaft und Finanzen. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin und Unternehmensführung in Frankreich. Seit fast 25 Jahren berät er Institutionen, Selbstständige und Privatpersonen. Die Quintessenz daraus vermittelt er in packenden Vorträgen vor Firmen, Verbänden und Netzwerken.
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