Verband distanziert sich von Ghostwritern für Doktoranden
Berlin, 1. Juli 2011 – Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) hat sich für eine allgemein verbindliche Ausbildung von Redenschreibern ausgesprochen. Auf der Mitgliederversammlung in Berlin wies VRdS-Präsident Dr. Vazrik Bazil darauf hin, dass neben Allgemeinwissen und der Lektüre bedeutender Texte aus Geschichte und Gegenwart auch unternehmerische Kenntnisse und Fachwissen von Bedeutung sind. „Zu Themen wie Wirtschaft, Finanzen, Kommunikation, Storytelling und Mentalitätsgeschichte werden schon Seminare angeboten, es gibt aber zu wenig Brückenbildung und Systematik in diesem Angebot“, so Bazil. Ziel des VRdS sei langfristig eine begleitende Ausbildung für Redenschreiber in Zusammenarbeit mit Akademien und Hochschulen.
In diesem Zusammenhang hat sich der VRdS deutlich von unseriösen und unzulässigen Ghostwriting-Angeboten distanziert. Zwar stehe die Umsetzung der vom Redner gewünschten Inhalte in einen überzeugenden und für das jeweilige Publikum geeigneten Text im Zentrum der Arbeit. Dem seien aber ethische und rechtliche Grenzen gesetzt, und zwar überall dort, wo das eigenständige Verfassen eines Textes die eigentliche Leistung darstellt. Der VRdS betont daher in seinem Berufsbild (unter www.vrds.de), dass das Verfassen von wissenschaftlichen Texten zur Erlangung akademischer Titel nicht zum Arbeitsfeld von Redenschreibern gehört.
Als einen Schritt zur Vermittlung qualifizierter Kenntnisse für Redenschreiber bietet der VRdS ein Mentoring-Programm an. Allein in diesem Jahr wurden bereits 14 Nachwuchs-Autoren und erfahrene Mentoren vermittelt. Die Anfragen nach Mentoren für Anfänger oder Seiteneinsteiger im Redenschreiber-Beruf kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus Südtirol. Damit hat sich das vor zwei Jahren von den VRdS-Mitgliedern Susanne Hallwich, Hans-Georg Roth und Willi Vogler konzipierte Angebot zu einem großen Erfolg entwickelt. Das Mentoring-Programm richtet sich nicht nur an Verbandsmitglieder, sondern steht allen interessierten Autoren, Journalisten und Redenschreibern offen.
Die meisten festangestellten und freiberuflich tätigen Redenschreiber schreiben nicht nur Reden, sondern auch Fachbeiträge, Bücher oder andere Texte für die Unternehmenskommunikation oder arbeiten bei der Konzeption und kreativen Umsetzung zum Beispiel von Präsentationen und anderen PR-Projekten mit. Das hat eine Umfrage unter den rund 450 Mitgliedern im vergangenen Herbst ergeben. Die Tätigkeit als Redenschreiber beruht derzeit auf ganz unterschiedlichen Studiengängen sowie nicht-akademischen Ausbildungen.
Der VRdS ist der Berufsverband der Redenschreiber. Ihm gehören rund 450 Redenschreiber und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus dem deutschsprachigen Südtirol an. Sie liefern Redemanuskripte und Formulierungsvorschläge und beraten Redner in Politik und Wirtschaft sowie private Auftraggeber und ehrenamtliche Mandatsträger. Der VRdS setzt sich für eine systematische und fachgerechte Aus- und Fortbildung von Redenschreibern und für eine Verbesserung der Redekultur im deutschsprachigen Raum ein.
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