Neues Herzkatheter-Labor geht in Betrieb

Herzkatheter-Labor sichert wohnortnahe Versorgung und ganzheitliche Behandlung im Bereich Herz-Kreislauf

2016-03-16-Fortbildung-Herzkatheter_Vorstellung-durch-Dr.-Ralph-Oberacker_2_fb-300x189 Neues Herzkatheter-Labor geht in Betrieb
Dr. Ralph Oberacker stellt niedergelassenen Ärzten und Mitarbeitern der Rettungsdienste das neue Herzkatheter-Labor vor.

Am 1. April nimmt das neue Herzkatheter-Labor am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach seinen Betrieb auf. „Mit dem neuen Labor erweitern wir unser Diagnose- und Behandlungsspektrum wesentlich. Wir bieten damit unseren Patienten im Bereich Herz-Kreislauf wohnortnahe Versorgung“, erläutert Prof. Dr. Erwin Blessing, Chefarzt der Inneren Medizin und Leiter des Gefäßzentrums. Über 100 Teilnehmer, darunter viele niedergelassene Ärzte und Mitarbeiter der Rettungsdienste aus der Region, informierten sich auf einer Fortbildungsveranstaltung über das neue Behandlungsangebot in Karlsbad. In das neue Versorgungsangebot investierte das Klinikum insgesamt über eine Million Euro.

Ein Herzkatheter ist ein dünner und biegsamer Kunststoffschlauch, mit dem Ärzte krankhafte Veränderungen an den Herzklappen, am Herzmuskel und an den Herzkranzgefäßen diagnostizieren und therapieren können. Beispielsweise ist es möglich, den Blutfluss im Herzen, den Druck sowie den Sauerstoffgehalt in den Herz zu- und abführenden Gefäßen zu erfassen sowie bei Herzrhythmusstörungen die elektrischen Aktivitäten der Herzmuskulatur zu messen. Auch zur Therapie eignet sich der Herzkatheter. Nach Herzinfarkten und zum Vorbeugen können damit unter anderem Gefäße geweitet werden.

Das Herzkatheter-Labor steht unter der Leitung von Chefarzt Prof. Blessing. Er  ist Angiologe und Kardiologe und gilt sowohl als Experte für die peripheren als auch für die zentralen Gefäße. Ihm zur Seite steht der Leitende Oberarzt Dr. Ralph Oberacker.

Blessing und sein Team möchten sich die Funktionsvielfalt des neuen Labors zunutze machen. „Da sich Gefäß- und Herzfunktion einander bedingen, schließen wir mit dem neuen Herzkatheter eine wichtige Lücke und können nun auch Herzinfarktpatienten hochwertig und vor allem schnell versorgen, denn beim Infarkt zählt jede Minute“, erklärt Erwin Blessing.

Ähnlich lebensbedrohend sind Lungenembolien. Jährlich sind 60 bis 70 von 100.000 Einwohnern davon betroffen. Sie treten ein, wenn Blutgerinnsel über die Venen in die Lungenarterie verschleppt werden. Der Patient leidet unter Atemnot und heftigen Brustschmerzen. Mit dem neuen Herzkatheter können Blessing und sein Team Thrombosen und Gefäßverengungen noch schneller und sicherer erkennen und einer Embolie durch Auflösen des Gerinnsels rechtzeitig vorbeugen.

Für Blessing ist der Herzkatheter ein entscheidender Puzzlestein für die Herz-Kreislauf-Versorgung am Karlsbader Klinikum. Doch nicht nur seiner Abteilung, auch anderen Bereichen komme das neue Labor zugute. „Gerade vor hochkomplexen Eingriffen an der Wirbelsäule, etwa bei Skoliosen, ist eine Herzkatheter-Untersuchung Gold wert, um Gefäßdefekte zu erkennen und Risiken sicherer abschätzen zu können.“  Auch die Neuroradiologen der Klinik können in Zukunft die Vorteile der neuen Hybridanlage nutzen.