Was kostet eine De-Mail? Wieso verzögert sich der Start der Technologie? Gibt es eine europäische Perspektive? Beim Breakfast Talk von Francotyp-Postalia erörterten Experten Fragen rund um die De-Mail.
„De-Mail – der Brief der Zukunft oder morgen schon Vergangenheit?“, so lautete der Titel eines moderierten Expertengesprächs, in dessen Rahmen sich Journalisten am Dienstag (15.) über das Thema De-Mail informiert haben. Organisiert hat den Breakfast Talk in München Francotyp-Postalia (FP), Komplettdienstleister für die Briefkommunikation. Dessen Tochterunternehmen Mentana-Claimsoft befindet sich derzeit im Akkreditierungsverfahren zum De-Mail-Provider. Die De-Mail ist eine verbindliche, vertrauliche und rechtswirksame Form des vollelektronischen Briefversands.
Während der Veranstaltung war zum Beispiel die Preisgestaltung für den De-Mail-Versand
Thema: „Um schon einmal eine grobe Hausnummer zu nennen: Letztlich müssen wir mit dem Preis für eine De-Mail in etwa bei der Hälfte des Briefportos landen. Ansonsten ist der elektronische Versandweg uninteressant“, erklärte Mentana-Claimsoft-Vorstand Axel Janhoff. Genaue Kosten könne das Unternehmen aber erst zum Start der Technologie bekanntgeben: „Entscheidend für die Preisfindung ist zurzeit noch, welche Kosten die Provider untereinander für die Zustellung einer De-Mail aushandeln“, so Janhoff weiter.
Start der De-Mail im ersten Quartal 2012
Auch mit der Frage, wieso sich der Start der Technologie stark verzögert hat und wann die ersten De-Mails verschickt werden können, haben sich die Teilnehmer des Expertengesprächs beschäftigt. Grund für die Verzögerung war demnach die verspätete Verabschiedung des De-Mail-Gesetzes im Mai 2011. Weil das Gesetz technische Anforderungen an die De-Mail beinhaltete, konnten die Provider die Technologie erst nach dessen Verabschiedung fertigstellen. Dieser Schritt ist inzwischen geschafft – derzeit läuft nun die Akkreditierung der Provider durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. „Wir gehen davon aus, dass dieser Prozess im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein wird, so dass wir dann endlich starten können“, erklärte Janhoff.
„Technische Umsetzung sehr gut gelöst“
Zur Sicherheit der Technologie erklärte Mathias Gärtner, der stellvertretende Vorsitzende der Nationalen Initiative für Informations- und Internetsicherheit (NIFIS): „Die technische Umsetzung der De-Mail halte ich für sehr gut gelöst.“ Als Risiko sehe er hingegen den PC des Absenders selbst, sprich die Frage der Absendersicherheit. Kann der Empfänger einer De-Mail tatsächlich sicher sein, dass er diese vom angegebenen Absender bekommen hat – auch wenn dessen PC frei zugänglich irgendwo im Büro herumsteht? „Das ist ein Restrisiko, das wir wohl nie ausschließen werden können“, entgegnete Hans Szymanski, Vorstand der Francotyp-Postalia Holding AG. „Allerdings gilt: Wenn ich einen Brief verschicke, kann dieser abgefangen, geöffnet oder aus dem Briefkasten geklaut werden. Das Verschicken eines Briefes bringt also nur eine gefühlt höhere Sicherheit gegenüber der De-Mail – de facto ist sie nicht gegeben.“
Erst Behörden, dann Unternehmen und private Nutzer
Jürgen Vogler, Gründungsmitglied der De-Mail-Initiative und Berater für die öffentliche Verwaltung, ist der Meinung, dass die De-Mail zunächst vor allem für Behörden interessant sein wird: „Die öffentliche Hand wird den Anfang machen. Behörden sind zwar nicht zur Einführung der De-Mail verpflichtet, aber die De-Mail wurde von staatlicher Seite – durch das Bundesministerium des Innern – initiiert. Deshalb denke ich, dass es einen gewissen Umsetzungsdruck gibt. Besonders viel Sinn macht die Einführung der De-Mail für Behörden, in denen es viel „Kundenkontakt“ gibt: in Kommunen und kommunalen Rechenzentren.“ FP als künftiger De-Mail-Provider geht davon aus, dass nach den Behörden in einem zweiten Schritt die Unternehmen nachziehen, da diese recht intensiv mit Behörden kommunizieren. „Mittelfristig werden dann die Privatanwender folgen, zum Beispiel motiviert durch Bonusprogramme“, erläutert FP-Geschäftsführer Axel Janhoff. Für Behörden und Unternehmen ist die De-Mail interessant, weil sie die gleiche Funktionalität und Rechtssicherheit wie ein Brief mit sich bringt, dabei aber schneller und günstiger ist. Im kleinen Rahmen profitieren davon auch Privatnutzer. „Hinzu kommen aber indirekte Effekte“, so FP-Vorstand Szymanski. „Die Kosteneinsparungen, die Unternehmen durch die De-Mail erzielen, werden sie früher oder später an ihre Kunden weitergeben, um so einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.“
Europäische Idee, aber national gefärbt
Dass die De-Mail keine rein deutsche Angelegenheit ist, erläuterte Walter Trezek, der unter dem Mandat der Europäischen Kommission für die Normierung hybrider und elektronischer Postdienste zuständig ist: Ihm zufolge entstammt die De-Mail einer europäischen Dienstleistungsrichtlinie, die eine gesicherte elektronische Zustellung aus dem Behördenbereich zum Ziel hat. „Diese Richtlinie setzen alle europäischen Staaten um, derzeit allerdings national gefärbt“, so Trezek. „Es gibt noch Abweichungen und Widersprüchlichkeiten untereinander. Aber die Bestrebungen, die elektronische Kommunikation generell und auf globaler Ebene zu regulieren, schreiten auf jeden Fall voran.“
Auf dem Podium saßen:
– Mathias Gärtner (stellvertretender Vorsitzender der Nationalen
Initiative für Informations- und Internetsicherheit NIFIS)
– Axel Janhoff (Geschäftsführer der Francotyp-Postalia
Vertrieb und Service GmbH und Vorstand der Mentana-Claimsoft AG)
– Hans Szymanski (Vorstand der Francotyp-Postalia Holding AG)
– Walter Trezek (Geschäftsführender Gesellschafter
der Document Exchange Network GmbH und unter dem Mandat
der Europäischen Kommission zuständig für Normierung hybrider
und elektronischer Postdienste)
– Jürgen Vogler (Berater für öffentliche Verwaltung und Dienstleistung
sowie Gründungsmitglied der De-Mail-Initiative)
Moderiert hat die Veranstaltung der IT- und Wirtschaftsjournalist Georg von Stein.
Die FP-Gruppe Deutschland ist der erste Komplettdienstleister für die Briefkommunikation. Die Unternehmen Francotyp-Postalia Vertrieb und Service GmbH mit Sitz in Birkenwerder, die freesort GmbH aus Langenfeld, die iab – internet access GmbH aus Adlershof in Berlin und die Mentana Claimsoft AG mit Sitz in Spreenhagen bieten sämtliche Produkte und Dienstleistungen für die professionelle Postbearbeitung. Neben Frankier- und Kuvertiermaschinen umfasst das Angebot Dienstleistungen wie die Abholung von Geschäftspost und innovative Softwarelösungen von der Hybrid-Post bis zum rechtsverbindlichen vollelektronischen Brief. Kunden der FP-Gruppe Deutschland können so eine maßgeschneiderte Multi-Channel-Lösung in ihrem täglichen Büroalltag einsetzen. Die FP-Gruppe Deutschland ist Teil der Francotyp-Postalia Holding AG.
Die Francotyp-Postalia Holding AG mit Hauptsitz in Birkenwerder bei Berlin ist heute in vielen Industrieländern mit eigenen Niederlassungen präsent und besitzt bei Frankiermaschinen einen weltweiten Marktanteil von rund 10%. Mit ihrer mehr als 85-jährigen Unternehmensgeschichte profitiert die FP-Gruppe heute in allen Märkten von der zunehmenden Liberalisierung der Postmärkte sowie der Bereitschaft von Unternehmen, ihre Ausgangspost an professionelle Dienstleister auszulagern. Im Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 147 Millionen Euro. Weltweit beschäftigt die FP-Gruppe mehr als 1000 Mitarbeiter.
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