Die Scheidungszahlen steigen zunehmend an, jede zweite Ehe wird geschieden, Trennungen ohne juristische Scheidung sind dabei nicht mitgezählt. Das ist inzwischen bedauerlicherweise eine soziale Realität.
Sandra Sopp-Ehlting
Juristisch betrachtet ist die Scheidung ein einzelnes Ereignis, das sich genau dann vollzieht, wenn der Richter ein Scheidungsurteil unterzeichnet.
Als emotionaler, zwischenmenschlicher und sozialer Prozess ist jedoch eine Trennung ein längerwährender Prozess, der über mehrere Jahre mit an – und abschwellender Stärke verlaufen kann und dabei verschiedene Stadien durchläuft. Dabei ist aber festzustellen, dass dieser Prozess prinzipiell in jedem Stadium umkehrbar wäre.
Eine Trennung ist, zusammen mit dem Tod des Partners eines der einschneidensten Lebensereignisse eines Menschen.
Würden manche Paare die Kraft, die sie für den Trennungsprozess aufwenden, in die Verbesserung der Beziehung investieren, ließen sich sicher unzählige Beziehungen neu gestalten.
Demgegenüber gibt es jedoch selbstverständlich auch viele Beziehungen, bei denen Trennung die ultima ratio darstellt.
Dass Beziehungen heute häufiger scheitern, liegt an einer Reihe von Faktoren. So leben die Menschen heute länger, was natürlich zu einer längeren Dauer der Beziehung führt. Alte Beziehungsnormen sind überholt, gleichzeitig verfügen Paare heutzutage jedoch über zu wenige Strategien zur Bewältigung einer Krise.
Auch besteht heute nur noch selten das existentielle Erfordernis zum Aufrechterhalten einer Partnerschaft.
Auch streben die Menschen immer mehr nach Selbstverwirklichung. Daneben besteht, gestützt u.a. durch die Medien, die Illusion jederzeit einen neuen, passenden Partner finden zu können.
All dies führt zu einer abnehmenden Bereitwilligkeit, gemeinsam Krisen durchzustehen und zusammen Probleme zu lösen.
Konflikte in der Beziehung entwickeln sich meist schleichend, bis die Beziehungskrise plötzlich akut ist. Man hört einander nicht mehr zu, Gespräche arten in Vorwürfe aus. Ein verbaler Schlagabtausch beginnt – statt Lösungen zu suchen endet nahezu jede Kommunikation in Angriffen und Streit.
Die beiden Partner stecken immer mehr in einer Art Problemspirale fest. Statt konstruktiv Verbesserungen zu diskutieren verlieren Sie einander immer mehr in der Suche nach dem Schuldigen.
Zum Beenden einer Beziehungskrise ist zumindest die Bereitschaft eines Partners erforderlich, mit positiven Beiträgen in Alltagsleistungen und Konfliktlösungen in Vorleistung zu gehen.
Dies verlangt jedoch normalerweise einen “ heldenhaften “ Schritt der Selbstkontrolle, da kurzfristig nicht mit einem Erfolg in Form der Verhaltensänderung des Partners zu rechnen ist.
Gegenseitige Begünstigung braucht eine gewisse Anlaufzeit und kommt nur in Gang, wenn ein Partner konsequent und systematisch in Vorleistung geht.
Dieser Form der Selbstkontrolle stehen jedoch die negativen Prognosen des Partnerverhaltens ebenso entgegen wie die persönlichen negativen Emotionen.
Erfolgt ein solcher Schritt der Selbstkontrolle einer der beiden Partner nicht und fordern beide Partner, der andere wäre an der Reihe, den ersten Schritt zu machen, wird der Trennungsprozess unaufhaltsam fortschreiten.
Beide Partner steigern sich dann gegenseitig in der Häufung und der Stärke von aversiven Maßnahmen. Wachsende Unzufriedenheit und teilweise eskalierende Auseinandersetzungen fördern die Trennungstendenzen. Die Angst vor dem Abbruch der Beziehung führt ihrerseits zu einer zunehmenden emotionalen Stresssituation und provoziert die weitere Eskalation.
Befindet sich eine Partnerschaft in solch einer Krisensituation, kreist das Denken oft nur noch um das Problem. Dies führt zum “ Feststecken “ in der Krise, zu Resignation und allmählich dazu, dass die gesamte Beziehung zum Problem und zur Belastung wird.
In solch einer Situation, kommt man meist ohne externe, kompetente Hilfe nicht aus.
In der lösungsfokussierten Beratung wird das Problem jedoch als etwas vollständig Normales betrachtet , das zum Leben dazugehört – ein konstitutives Element des menschlichen Entwicklungsvorganges .
Der Ausgangspunkt für eine lösungsfokussierte Paarberatung ist durch die Klienten definiert, die in sich in einer Beziehungskrise befinden und in den Bemühungen, diese zu lösen, feststecken. Unter der humanistisch orientierten Hypothese, dass der Mensch grundsätzlich die Fähigkeit besitzt, sein Leben aus eigener Kraft positiv meistern zu können, ist es Ziel der Beratung, persönliche Kompetenzen und soziale Ressourcen der beiden Partner zu identifizieren und zu aktivieren.
Lösungen werden also als Veränderung eines Teils des Systems – also Veränderungen von Wahrnehmungen, Gedanken, Verhaltensmustern verstanden.
So können Paare in nur wenigen Sitzungen unterstützt werden, sich im Rahmen der Lösungsfindung wieder neu zu entdecken und einfach die Beziehung neu zu gestalten.
In der lösungsorientierten Beratung wird der Fokus ausschließlich auf die vom Klienten positiv erlebten Ereignisse gelegt. Dies mit dem Ziel, sie zu verstärken und schrittweise ein Gefühl dafür zu schaffen, wie gut sich die Lösung des Problems anfühlt. Auf langwierige Analyse dessen, wie es zu dieser Situation gekommen ist, wird ausdrücklich verzichtet um schnell und erfolgreich zu den gewünschten positiven Ergebnissen zu kommen.
Lösungsorientierte Beratung ist somit ein Ansatz, der sich positiv in die Zukunft richtet und Wege aufzeigt, wie jeder zu seinem Lebensglück findet und seine Träume und Visionen verwirklichen kann. Gerade in den Zeiten der Krise den Blick entschlossen nach vorne zu richten und die eigene Zukunft aktiv und zur eigenen Zufriedenheit gestalten – dafür ist die lösungsorientierte Beratung prädestiniert.
RESULTS Institut
Fachgerechte, diskrete Einzel- und Paarberatung, Unterstützung bei Erziehungsproblemen, Fragen zu Alkohol- und Führerscheinverlust und Mobbing am Arbeitsplatz, Hilfe bei gesundheitsschädigendem Dauerstress und anhaltender Überbelastung im Beruf, Karriere- und Führungskräftecoaching.
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