Schlaganfall-Patienten, die nach dem Ereignis auch an Depressionen leiden, haben eine schlechtere Prognose, was kognitive und funktionelle Fähigkeiten betrifft. Das zeigt eine neue Studie, die auf dem Europäischen Neurologiekongress in Berlin präsentiert wurde. Screening und engmaschigere Betreuung seien angezeigt, so die Experten.
Berlin, 23. Juni 2015 – Patienten, die zum Zeitpunkt eines oder sechs Monate nach einem Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) Symptome einer Depression aufweisen, haben ein höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und für schlechtere funktionelle Ergebnisse. Das zeigt eine Studie aus Israel, die auf dem Kongress der European Academy in Berlin vorgestellt wurde.
Die Ergebnisse legen nahe, so die Studienautoren, Schlaganfall- und TIA-Patienten gezielt auf Depressionen zu screenen. „Diese Patienten könnten von einer engmaschigeren Überwachung und einem intensiveren Behandlungsansatz profitieren“, so die Studienautoren.
Das Forscherteam der Universität Tel Aviv hatte die Daten von insgesamt 506 Patienten aus der prospektiven Kohorten Studie TABASCO analysiert, die zwischen April 2008 und Dezember 2011 in einer Notaufnahme in Tel Aviv mit Schlaganfall oder TIA aufgenommen wurden. 16,7 Prozent von ihnen entwickelten im Beobachtungszeitraum von zwei Jahren Symptome einer kognitiven Beeinträchtigung.
„Diese Untersuchung belegt sehr eindrücklich die Komplexität zerebraler Erholungsvorgänge nach einem Schlaganfall. Unklar bleibt zwar, inwieweit die beobachtete Depression Ausdruck einer bereits bestehenden Störung oder mit auch Folge des Schlaganfalls war. In jedem Fall unterstützen diese Ergebnisse die Auffassung, dass für eine bestmögliche Wiederherstellung die Betroffenen gesamthaft beurteilt und behandelt werden müssen“, kommentierte EAN-Vizepräsidenten Prof. Franz Fazekas (Medizinische Universität Graz) die Arbeit.
Source: EAN Abstract Tene et al, Depressive Symptoms Following Stroke and TIA: Is it Time for a More Intensive Treatment Approach? Results from the TABASCO Cohort Study
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