Schweinfurt im April 2015. Karriere – ein großes Wort. Die einen eifern diesem Gedanken krampfhaft nach, andere glauben, dass sie in ihrem Beruf nie Karriere machen können, weil es die Tätigkeit gar nicht hergibt. „Eine Karrierelaufbahn hat nicht automatisch nur etwas mit Führungspositionen und Macht zu tun, sondern bezieht sich vielmehr auf das Erreichen von beruflichen Zielen und Erfolg für das eigene Unternehmen. Dabei kann ein Angestellter unter Umständen mehr für sein Unternehmen leisten als andere Mitarbeiter in höheren Positionen“, bemerkt Jürgen Höller, Europas erfolgreichster Motivationstrainer. Deshalb muss es nicht unbedingt zu Druck, Überforderung und Stress kommen oder sogar in einem Burn-out enden. Selbststrukturierung und -motivation ist der Schlüssel.
Geben kommt vor Nehmen
Statt zu resignieren und zu jammern, dass es mit der Arbeit nicht vorangeht, eine Gehaltserhöhung ausbleibt oder die erhoffte Beförderung für den Kollegen ausgesprochen wird, sollte lieber proaktiv und konzentriert gehandelt werden. „Hier geht es um das bisschen ‚Mehr‘, das Sie Ihrem Unternehmen oder auch Kunden geben“, erklärt Jürgen Höller. „Angefangen bei einer verbesserten innerbetrieblichen Kommunikationsstruktur über Veränderungen bei Kundenprojekten oder Produktionsabläufen bis hin zu Ihrer persönlichen Mehrleistung in einem Arbeitsprozess.“
Immer den Sieg anstreben
Im Sport geht es nicht darum, Mittelmaß oder gut zu sein. Wettstreiter treten immer mit dem Ziel an zu siegen. Dass es nicht immer klappt, ist dabei selbstverständlich, wer es aber gar nicht erst anstrebt, hat bereits den letzten Platz belegt. „Wie im Sport sollte man auch beruflich immer versuchen, die Nummer eins zu bleiben. Dazu gehört auch eine regelmäßige Reflexion der derzeitigen Lage, für sich selbst, für das Unternehmen und darüber, was in Zukunft noch besser laufen könnte“, sagt Höller. Nur wer sich selbst Fragen stellt und darüber nachdenkt, welche neuen Ideen, Wege oder Maßnahmen helfen, wird auch Lösungen finden und so erfolgreicher wirtschaften.
Fördern durch fordern
Ganz wichtig für eine erfolgreiche Karriere: Herausforderungen annehmen, denn nur durch Forderung innerhalb neuer Aufgabenbereiche, Verantwortungen oder Positionen wachsen Erfahrung und Selbstbewusstsein. „Nur wenn wir uns immer wieder fordern, können wir auch zeigen, was in uns steckt“, weiß der Motivationstrainer.
Ideen nicht nur denken, sondern handeln
Nur eine Idee allein reicht jedoch nicht, sie muss auch in die Hand genommen und realisiert werden. Eine Untersuchung in den USA hat gezeigt, dass nach 72 Stunden die Motivation zur Umsetzung einer Idee oder Handlungsabsicht schwindet und die Quote dann bei 1:99 liegt, das Vorhaben noch beginnen. „Um einer Idee auch Taten folgen zu lassen, muss ein Stein ins Rollen gebracht werden. Ich ziehe hier immer gerne den Vergleich zum Laufen über heiße Kohlen, eine Übung, die ich auch in meinen Seminaren durchführe. Der erste Schritt kostet Überwindung und man kann den Gang auch verweigern, wird dann aber nie von der Erfahrung profitieren können. Traut man sich, den ersten Schritt zu gehen, gibt es kein Zurück mehr, nur noch ein Vor – die Erfahrung, dass der erste Stein den Rest ins Rollen bringt, und die Steigerung der Motivation und des Selbstbewusstseins, solche Aufgaben zu meistern.
Immer ein wenig schneller sein
Perfektion ist ein guter Ansatz, um Aufgaben mit Hingabe und Gewissenhaftigkeit zu erledigen, allerdings lähmt sie zeitlich. „Vor allem verbrauchen wir oft für die letzten paar Prozent zur Perfektion viel mehr Energie und Zeit, als wir letztendlich anschließend an Output zurückerhalten“, weiß Höller. Aus diesem Grund rät der Experte, nicht unbedingt immer auf Perfektion zu achten. „Selbstverständlich gibt es Bereiche und Aufgaben, bei denen Perfektion notwendig ist. Allerdings sollten Sie hier gut reflektieren, wo vielleicht der Anspruch zu hoch ist und dabei wertvolle Zeit verloren geht.“
Wichtig oder dringlich – Unterschiede erkennen
Zwischen wichtigen und dringlichen Aufgaben gibt es den Unterschied, dass wichtige Aufgaben nicht unbedingt dringlich sind und dringliche Aufgaben nicht zwangsläufig wichtig. Anders als es die meisten Menschen im Arbeitsalltag machen, sollte „wichtig“ unbedingt vor „dringlich“ auf der täglichen Agenda stehen. Denn bleiben wichtige Aufgaben liegen, nur weil dringliche sich dazwischenschieben, bedeutet dies einen Stillstand der Effektivität. So bleiben gute Ideen auf der Strecke, wichtige Aufträge gehen verloren oder das Unternehmen gerät wirtschaftlich in Rückstand. „Hier hilft ein abendlicher Check für den nächsten Tag, der, schriftlich festgehalten und direkt auf dem Schreibtisch platziert, auf seine Umsetzung wartet. So kann man am nächsten Tag direkt starten und verliert keine Zeit durch Ablenkungen.“
Auch die eigene Vorstellung von der Karriere, also das, was als Spitze im Beruf angesehen wird, bleibt in schriftlicher Form besser präsent. „Notieren Menschen ihr anvisiertes Karriereziel schriftlich und auch den Zeitrahmen, in dem sie dieses Ziel erreichen wollen, verschwinden diese nicht wieder aus dem Blickfeld und können jederzeit mit dem Ist-Zustand abgeglichen werden.“
Weitere Informationen unter www.juergenhoeller.com