Aggregate aus Sonderwerkstoffen erfüllen Forderungen der chemischen Industrie; Stahlwerkstoffe widerstehen aggresiven Medien, hohen Temperaturen und Drücken
Aggressive Medien, besonders in Kombination mit hohen Temperaturen und Drücken, stellen in der chemischen Verfahrenstechnik eine extreme Herausforderung an Stahlwerkstoffe dar. Säuren, Laugen, Chloridione, Halogene, Bromid und Jodid lösen Flächen-, Loch-, Spalt- und Spannungskorrosion aus. Neu entwickelte Sonderstähle und -werkstoffe können deren Angriffen jedoch widerstehen. Allerdings stellen sie sehr hohe spezifische Anforderungen an ihre Verarbeitung. Das gilt besonders für die meist erforderlichen Schweißverbindungen. Auf diesem Gebiet weist die Kremsmüller Industrieanlagenbau, Steinhaus/OÖ, bemerkenswerte Ergebnisse vor. Ein Beleg bilden aktuell die Druckrohrsysteme im Kraftwerk Kaunertal. Ihre Lebensdauer ist statt der üblichen 40 bis 50 Jahre auf 100 Jahre ausgelegt.
Bearbeiten und Schweißen von Sonderstählen
Hoch beanspruchbare Sonderstähle zeichnen sich u.a. durch hohe Legierungsanteile, z.B. Chrom, Nickel, Molybdän aber auch Titan, Niob, Kupfer und Wolfram sowie durch ein gleichmäßiges Gefüge aus. Ein innovativer Stahl mit der Bezeichnung alform S580/820 M wird erstmals in Europa in den Druckschachtpanzerungen und Verteilrohren des Kraftwerkes Kaunertal eingesetzt. Aus technischen Gründen entstehen die Rohre aus gerollten, bis 120 mm dicken Stahlblechen. Durch verschweißen der Längsstöße entstehen die Rohrschüsse. Rundnähte verbinden anschließend jeweils zwei Schüsse zu einem 12.000 mm langen Rohrabschnitt. Die Schweißverbindungen und damit jede der über 1.000 Nähte der Rohre bestehen aus bis zu 35 Lagen und einer gesamten Raupenlänge von über 240 Kilometern. Dabei spielt höchste Präzision eine sehr wichtige Rolle. Mit dem hohen Automatisierungsgrad und der präzisen Wärmebehandlung erreicht Kremsmüller eine Fehlerquote von Null. Das Ergebnis beurteilt der bei TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG für das Kaunertal-Projekt verantwortliche Ingenieur Rainer Maldet: „Kremsmüller hat unsere Erwartungen noch übertroffen. Dazu tragen sicher sowohl deren vorbildliche Investitionen in die Bearbeitungsmaschinen und die UP-Schweißanlagen bei als auch die hervorragend qualifizierten Mitarbeiter.“
Kremsmüller verfügt inzwischen über ein Kompetenzzentrum für das Verarbeiten von Sonderwerkstoffen, wie sie speziell in der chemischen Verfahrenstechnik und in anderen Branchen mit aggressiven und heißen Medien vorkommen. Erfolgreiche Anwendungen sind chemische- und Druckreaktoren sowie Wärmetauscher aus Reintitan. Mit diesen Anwendungen ist das Unternehmen europaweit qualitativ führend. Dazu zählen auch dickwandige Apparate, die wegen hoher Druckbelastung und besonders aggressiver Medien innen mit Sonderwerkstoffen plattiert werden. Die aus den Rohwerkstoffen im eigenen Haus hergestellten Apparate können bis zu 400 t wiegen. Kremsmüller entwickelt die erforderlichen Fertigungstechnologien und stimmt ihre Anwendung mit seinen Kunden sowie deren Technologiepartnern ab.
PI 01015 ca. 3.000 Z
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Das 1961 gegründete Familienunternehmen mit der Zentrale im ober-österreichischen Steinhaus nahe Wels ist Komplettanbieter für Industrieanlagenbau. Rohrleitungs-, Pipeline- und Behälterbau, Montage sowie Elektro-, Mess-, Steuer und Regeltechnik zählen zu den Kern-kompetenzen. Die Kremsmüller-Gruppe ist in sieben Ländern direkt vertreten, beschäftigt rund 2.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahre 2014 einen Umsatz von über 230 Mio. Euro. In dem Familienunternehmen rangiert generationenübergreifende Weitsicht vor kurzfristigen Gewinnerwartungen, wenn es gilt, Investitionsprozesse zu planen und umzusetzen. Soziale Verantwortung, Schonung der Natur-Ressourcen und eine größtmögliche Unabhängigkeit von den Finanzmärkten kennzeichnen die Führungsstrategie.
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