ehr als ein Drittel aller Herzinfarktpatienten könnten mit Hilfe der neuen Diagnosemethode rascher diagnostiziert und behandelt werden. Schwere Krankheitsfolgen und unnötige Todesfälle könnten so vermieden werden.
Risiko ,stummer Infarkt’.
Brustschmerz, Atemnot, Beklemmungen, Schweißausbrüche – das sind einige der typischen Symptome eines Herzinfarkts. Mehr als 200.000 Deutsche erleiden jedes Jahr die gefährliche Herzmuskelerkrankung. Die Gefahr: Annährend ein Drittel der Patienten verstirbt auf dem Weg in das Krankenhaus. Weitere 25 Prozent der Infarkte werden nicht erkannt, da sie nur untypische Beschwerden verursachen oder sogar völlig symptomfrei verlaufen. Das Risiko für einen „stummen Infarkt“ ist bei Frauen um sieben Prozent höher als bei Männern, bei Diabetikern verläuft sogar jeder zweite Infarkt ohne typische Symptome. In beiden Fällen erhöht sich das Risiko für wiederholte Herzprobleme – auch das Sterblichkeitsrisiko steigt an.
Herz-Kreislauferkrankungen sind mit 360.000 Fällen pro Jahr die häufigste Todesursache in Deutschland. Meist ist die Sterblichkeit in ländlichen Räumen höher als in städtisch geprägten Gebieten. So ist eine Frühdiagnostik in der Fläche notwendig, um schwere Herzprobleme früh zu erkennen und behandeln zu können.
Schnelle Diagnose durch CGM
Bisher galt das EKG als die beste Diagnosemethode. Doch Studien zeigen, dass das EKG-Gerät bei weitem nicht so treffsicher ist, wie die meisten Patienten und Ärzte glauben: Nur einer von drei Infarkten wird vom EKG entdeckt – zwei von drei werden nicht richtig erkannt. Auch die in solchen Fällen üblichen Bluttests geben erst Stunden nach den ersten Anzeichen eines Infarkts Aufschluss über die Herzprobleme.
Eine neue Herzdiagnose, die sogenannte Cardiogoniometrie (CGM), zeigt mit einer Empfindlichkeit von über 70 Prozent verborgene Herzinfarkte und deren Vorstufen an. So können bevorstehende Herzinfarkte, die Angina Pectoris (Herzenge) und Ischämien (Durchblutungsstörungen) gut diagnostiziert werden. Das neue nicht-invasive Diagnoseverfahren Cardiogoniometrie verrät in nur 12 Sekunden, ob eine Herzschädigung vorliegt. Mit Hilfe von fünf Elektroden im Brustbereich und auf dem Rücken misst es die elektrischen Herzmuskelsignale räumlich in 3-D. Dank einer besonderen Software wird das Herz dreidimensional als „gläsernes Herz“ dargestellt – das Herz kann somit auf dem Monitor skaliert, gedreht und verschoben werden. Der Arzt erhält über eine graphische Darstellung auf dem Computer-Monitor Hinweise, ob Veränderungen des Herzmuskelgewebes vorliegen – und kann somit einen drohenden Herzinfarkt, eine Angina Pectoris (Herzenge) oder Ischämien (Herzdurchblutungsstörungen) erkennen und behandeln.
„Der Vorteil für den Patienten ist eindeutig: Die CGM ist ein schonendes und schmerzfreies Verfahren, sie tut nicht weh und der Patient muss auch keine Medikamente beziehungsweise Kontrastmittel bekommen“, erklärt Klaus Schwab, Allgemeinmediziner aus Gauting. Schon über 100 Patienten hat Schwab bereits mit CGM untersucht und mit anderen Methoden verglichen. „Ich muss sagen, ich bin begeistert von der neuen Methode! Nach der Untersuchung sind die meisten meiner Patienten, die dachten, sie hätten etwas am Herz, beruhigt. Dank der räumlichen Darstellung des Herzens kann ich den Patienten genau zeigen wo die Probleme liegen oder eben zeigen, dass es keine gibt. Das ist sehr anschaulich“, sagt Schwab.
Studien belegen die Genauigkeit
Eine Studie mit über 200 Patienten (CGM@ACS-Studie), durchgeführt in sieben deutschen Herzkliniken, ergab, dass die Cardiogoniometrie bei Patienten mit unklarem Brustschmerz Herzerkrankungen mehr als doppelt so genau anzeigt als das EKG alleine sowie um etwa 50 Prozent präziser als ein spezieller Bluttest (Troponin-Test). Eine anschließende Herzkatheter-Untersuchung der Patienten zeigte: Bei zwei von drei Patienten wurde mit Hilfe der CGM-Untersuchung eine Herzschädigung diagnostiziert, die weder durch ein EKG noch durch Bluttests zuvor erkannt worden war.
Gegenüber dem Belastungs-EKG hat das CGM Verfahren den Vorteil, dass die Aufnahme in Ruhe durchgeführt wird. Ein großer Prozentsatz der Patienten wird heute immer älter und hat möglicherweise auch körperliche Einschränkungen (wie zum Beispiel bei Hüfte- oder Knieprothesen oder Adipositas). Hier kann durch ein sehr einfach anzuwendendes Verfahren schnell und sicher ein Problem am Herzen identifiziert werden. Erste Studien zeigen hierbei seine Überlegenheit gegenüber dem Belastungs-EKG.
Auch gegenüber dem Stress MRT konnte die CGM überzeugen und identifizierte betroffene Patienten zu 70 Prozent korrekt und damit deutlich besser als das EKG und gesunde Patienten zu 95 Prozent. Erste Daten hierzu wurden auf dem Kardiologen Kongress 2011 in Mannheim vorgestellt.
Das Verfahren hat eine gute Perspektive als Screeningmittel bei Patienten mit erhöhten Risikofaktoren präventiv eingesetzt zu werden. Es erwirkt einen gezielten Einsatz von Herzkatheter Untersuchungen und kann bei frühzeitiger Einweisung zu einem besseren Behandlungserfolg führen. Die CGM eignet sich auch in der Verlaufskontrolle nach einer Therapie mit Medikamenten, Stent oder Bypass.
Fragen Sie Ihren Arzt!
Die CGM-Untersuchung ist derzeit noch nicht Bestandteil der Routine-Diagnostik bei Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) und wird deshalb von den gesetzlichen Kassen noch nicht bezahlt. Private Kassen zahlen meist (vorher abklären). Das CGM-Verfahren wird aber für Selbstzahler in einigen Praxen und verschiedenen Kliniken bundsweit angeboten, fragen Sie vorher nach den Kosten.
Kontaktadresse:
Allgemeinmediziner Klaus Schwab
Praxis Gauting
089/89340081
arzt@allgemeinarzt.com
www.allgemeinarzt.com
Adressen von Kliniken und Praxen, die das neue Verfahren anwenden sowie weitere Informationen zum Thema Cardiogoniometrie gibt es unter www.cardiogoniometrie.de
Firmenanschrift:
enverdis GmbH medical solutions
Tatzendpromenade 2
07745 Jena
Tel. 036 41/53 49 0-35
7 Tipps, von Wissenschaftlern empfohlen: So stärken Sie Ihr Herz!
1. Regelmäßig Sport treiben
Bewegung baut herzgefährliche Stresshormone ab, kräftigt den Herzmuskel, hilft Patienten mit koronarer Herzkrankheit sogar besser als Hightech-Medizin und Diät (Studien). Tipp: 3-4-mal pro Woche 45 Minuten walken oder joggen.
2. Raus aus dem Fernsehsessel!
Wer mehr als vier Stunden pro Tag vor der Flimmerkiste sitzt, hat ein 80 Prozent höheres Risiko für Herzerkrankungen, warnt die American Heart Association.
3. Öfters Tea Time & Kaffeepause einlegen
Täglich 4-6 Tassen Tee oder 2-4 Tassen Kaffee senken das Risiko für Herzkrankheiten um bis zu 45 Prozent – Ergebnisse einer niederländischen Langzeitstudie der Universität Utrecht.
4. Regelmäßig Zähne putzen
Menschen mit chronisch entzündetem Zahnfleisch (Parodontitis) haben statistisch ein 1,7-fach höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
5. Think pink
Don’t worry, be happy: Eine positive Grundeinstellung senkt das Risiko für Herzerkrankungen – US-Langzeitstudie der Columbia University New York.
6. Nikotinstopp
Das Herz sagt danke. Denn: Raucher haben vor allen in mittleren Jahren ein fünffach höheres Risiko für Herzerkrankungen.
7. Vorsicht mit Kalziumpräparaten!
In hohen Dosen können sie das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent erhöhen, warnen Forscher im „British Medical Journal“. Empfehlung: Kalziumpräparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.