2010 war ein wichtiges Jahr für die Anhänger des hochwertigen Leuchtendesigns. Aber auch die Abschaffung der guten alten Glühbirne sorgte zuletzt für ausreichenden Gesprächsstoff.
Die traditionelle Unterscheidung zwischen technischem und dekorativem Licht hat im Leuchtenmarkt nach wie vor Bestand: Hier der minimalistisch-funktionale, auf die perfekte Lichtwirkung hin ausgerichtete Leuchtenentwurf, dort die dekorative Leuchte, bei der es auch um Showeffekt geht. Die Trennung in Wohnleuchten für den Privatbedarf und die Technischen Leuchten für kommunale und industrielle Nachfrager weicht heute jedoch zusehends auf. Zu den Technischen Leuchten zählen auch die Außenleuchten. Und diese wurden zuvor nur gewerblich verwendet, heute sind sie aber auch bei privaten Konsumenten als Gartenbeleuchtung oder auch als Sicherheitsbeleuchtung sehr beliebt.
Die Zweiteilung des Marktes zeigt sich auf der anderen Seite weiterhin im Distributionsfluss: Wohnraumleuchten werden oft direkt importiert bzw. über Einkaufskooperationen des Einzelhandels beschafft, während der Fachgroßhandel bei den Technischen Leuchten deutlich stärker in die Distribution eingeschaltet ist. Allerdings spielt auch der Direktvertrieb eine gewichtige Rolle, der entweder Industrie und Kommunen direkt beliefert oder aber via Handwerk und Lichtplaner die Nachfrage bedient.
Aktuell hat sich der Leuchten- und Lampenmarkt vom Abschwung im Krisenjahr 2009 erholt. Die Inlandsmarktversorgung ist um 6,8 Prozent angestiegen; dabei überrascht nicht nur die prompte Kehrtwende gegenüber dem krisenbedingten Einbruch, sondern auch die deutlich ausgefallene Dynamik des Aufschwungs. Damit stehen Leuchten und Lampen weitaus besser da, als eine ganze Reihe vergleichbarer Konsumgütermärkte. Gleichzeitig hat sich die Einbindung der Branche in die internationale Verflechtung erhöht, wie man am 2010 gestiegenen Offenheitsgrad von jetzt 114 Prozent (+6 Prozent) sehen kann.
Der Aufschwung in 2010 hat das Gesamtmarktvolumen wieder über die Marke von vier Mrd. Euro gehievt. Im Vergleich der letzten zehn bis fünfzehn Jahre ist das ein gutes Ergebnis. Aber das Marktgeschehen bei Leuchten und Lampen war noch nie als besonders expansiv zu bezeichnen. Das gute Ergebnis lässt sich für drei der vier Marktsegmente bestätigen. Während die Leuchtensegmente durchweg im Plus sind, verkauften sich Lampen dagegen sehr schwach.
Dass gerade die Nachfrage bei Technischen Leuchten eine solch fulminante Kehrtwende genommen hat, kann kaum verwundern, denn die hier dominierende gewerbliche Nachfrage hatte in den letzten Krisenjahren einen ebenso herben Einbruch.
Die künftige Entwicklung des Leuchtenmarktes hängt vor allem von der Innovationsstärke der Hersteller ab. Insgesamt gibt es in Westeuropa rund 8.000 Leuchtenproduzenten: Vom kleinen, handwerklich strukturierten Spezialisten über mittelständische Hersteller mit breiter Produktpalette bis zur industriellen Großfertigung finden sich hier alle Unternehmensformen. Der österreichische Hersteller Zumtobel ist nach der Übernahme der britischen Firma Thorn Lighting Group mit einem Marktanteil von 12 Prozent vor Philips führend in Westeuropa. Im Gegensatz zum stark fragmentierten Leuchtensegment ist die Anbieterstruktur im Leuchtmittelmarkt recht übersichtlich. Große Hersteller wie Philips, Osram, GE Lighting und SLI sind nach wie vor führend.
Bei Wohnleuchten sind der Angebotsvielfalt bezüglich Form, Modell, Material, Design und Technik kaum Grenzen gesetzt. Gestaltung und verwendete Materialien der Leuchtkörper sind jedoch stark den modischen und technischen Trends unterworfen. Und hier bleiben die Konsumenten sehr zum Leidwesen der Hersteller unberechenbar. Bei den Lampen sind dagegen die energiesparenden Hochleistungslampen schon seit längerer Zeit sehr gefragt.
Bei den innovativen Produkten kommt den superdünnen Leuchtstofflampen eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere energieeffiziente Lösungen wie die LED-Technologie werden den Wettbewerb der Zukunft auch im Bereich der privaten Konsumenten entscheidend prägen.
Voraussetzung allerdings sind Produkte, die ein angenehmes, natürliches Licht haben, das zudem eine individuelle, zeitgemäße Wohnraumgestaltung ermöglicht. Die Miniaturisierung der Lichtquellen sorgt dabei für völlig neue Optionen in Bezug auf Design und Formen.
Der große Vorteil der LED liegt in der geringen Stromaufnahme. Aus den Forschungslaboren der großen Technik Hersteller wird mit OLED bereits eine Weiterentwicklung gemeldet, die den Leuchtenmarkt weiter revolutionieren wird. Die Abkürzung OLED steht für Organic Light Emitting Diode. Eingesetzt werden organische Kunststoffe, die auch unter dem Namen konjugierte Polymere bekannt sind.
Auf eine transparente Elektrode werden sehr dünne Kunststoff – Schichten aufgetragen und mit einer zweiten Elektrode bedeckt. Wenn durch dieses Sandwich Strom fließt, dann wird Licht erzeugt. Je nach Kunststoff können dabei verschiedenste Farben erzeugt werden.
OLEDs arbeiten mit geringsten Spannungen und erzeugen keine Abwärme, so dass der Stromverbrauch sehr gering gehalten wird. Auch ist die Lichtfarbe von OLEDs sehr angenehm. Aufgrund der sehr flachen Struktur der OLEDS stellt man sich für die Zukunft bereits ausgefallene Leuchtenentwürfe vor. Eine Tapete, die den Raum beleuchten kann ist zwar noch Zukunftsmusik, aber die Digitalisierung des Lichts ist etwa vergleichbar mit der Entwicklung, die im Bereich der Consumer Electronic stattgefunden hat. Auch hier ermöglichte die Digitalisierung bis dahin kaum für möglich gehaltene Produkte. So darf es bereits heute als sicher gelten, dass sich das Licht in der Zukunft im gesamten Wohnbereich nicht nur in der Helligkeit, sondern auch in Farbe und Wirkung steuern und verändern lassen wird. Im Branchenfokus „Lampen und Leuchten 2011“ von IBH werden nicht nur die Warengruppen der Wohnraumleuchten, der Technischen Leuchten und der Sonstigen Leuchten einer detaillierten Analyse unterzogen, sondern auch eine längerfristige Prognose für die wichtigsten Absatzwege erstellt. Weitere Informationen zur Studie und zum Bezug stehen im Internet unter www. bbwmarketing.de.