Die Krankheit Rheuma gibt es eigentlich gar nicht. Denn Mediziner kennen rund 200 verschiedene Krankheitsbilder, die zum sogenannten „rheumatischen Formenkreis“ gehören. Zu den häufigsten Erkrankungen dieser Familie zählen die rheumatoide Arthritis und die Arthrose.
Immunangriff aufs Gelenk
Bei der rheumatoiden Arthritis leiden die Erkrankten unter starken Schmerzen in den Gelenken. Häufig sind die Fingergelenke davon betroffen. Warum Frauen deutlich häufiger als Männer an der rheumatoiden Arthritis erkranken, ist bisher unbekannt. Auch die genaue Krankheitsursache haben Mediziner bisher noch nicht vollständig aufgeklärt. Vermutlich ist die rheumatoide Arthritis eine Autoimmunerkrankung. Dabei erkennt das Immunsystem des Körpers eigene Bestandteile irrtümlich als fremd und bekämpft sie. Im Fall der rheumatoiden Arthritis spielt sich dieser Prozess in den Gelenken ab und sorgt für schmerzhafte Entzündungen. Auch die Funktion der Gelenke wird beeinträchtigt. Gerade wenn die Erkrankung schon längere Zeit besteht, sind die Patienten in ihrer Lebensführung eingeschränkt und haben beispielsweise Schwierigkeiten, Verschlüsse zu öffnen.
Behandlung der rheumatoiden Arthritis
Wer bei sich geschwollene oder gerötete Gelenke entdeckt, die besonders morgens eine Zeitlang steif sind, sollte so bald wie möglich zum Arzt gehen. Je früher eine rheumatoide Arthritis entdeckt und behandelt wird, desto eher lassen sich dauerhafte Gelenkveränderungen verhindern. In der Regel wird der Arzt ein Mittel verschreiben, das die fehlerhafte Funktion des Immunsystems eindämmt (sogenannte Basistherapeutika). Bis die volle Wirksamkeit eintritt, vergehen aber meist mehrere Wochen. Deshalb bekommen Patienten mit rheumatoider Arthritis zusätzlich Schmerzmittel sowie cortisonhaltige Tabletten gegen die Entzündung. Mit diesen Medikamenten lässt sich die Zeit bis zur Wirksamkeit der Basistherapeutika überbrücken. Danach kann die Dosierung der Schmerz- und Entzündungsmittel häufig verringert werden.
Verschleiß an Knie und Hüfte
Bei der Arthrose kommt es dagegen an den Gelenken zu Verschleißerscheinungen des Knorpels. Der Gelenkknorpel verhindert, dass die Knochenenden direkt aufeinander reiben. Bei gesunden Menschen herrscht im Knorpel ein Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbauprozessen. Bei einer Arthrose gewinnen die abbauenden Prozesse jedoch die Oberhand. Die genaue Krankheitsentstehung ist allerdings noch nicht geklärt. Am häufigsten kommt Arthrose an Hüft- und Kniegelenken vor, die besonders bei Belastung schmerzen. Gelegentlich können die Schmerzen auch noch durch zusätzliche Entzündungen in den betroffenen Gelenken verstärkt werden.
Wenige Behandlungsmöglichkeiten
Die therapeutischen Möglichkeiten bei einer Arthrose sind eingeschränkt. Schmerzen und Beeinträchtigungen der Funktion können häufig mit Physiotherapie verbessert werden. Dennoch müssen in der Regel auch Mittel gegen Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden. Für viele Arthrose-Patienten ist ein Ersatz von Hüft- oder Kniegelenk die einzige Option, die dauerhafte Abhilfe schafft. Bisher gibt es keine fundierte Therapie, die das Fortschreiten der Arthrose dauerhaft aufhalten könnte. Der Nutzen von Mitteln wie Chondroitin oder Glucosamin ist unter Fachleuten umstritten. Auch die Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk wird kontrovers diskutiert. Hilfreich ist es jedoch, wenn Betroffene ihr Körpergewicht reduzieren – denn jedes Kilo weniger entlastet auch die Gelenke.
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