Effizientes Vakuumspannen

In der mechanischen Teilebearbeitung – ob beim Fräsen, Drehen, Schleifen, Schneiden oder Lasern – können  Arbeitsprozesse  durch entsprechende Spannmittel wesentlich beschleunigt und vereinfacht werden. Das betrifft vor allem das Reduzieren von Umspannungen und/oder Befestigungsmitteln am Werkstück.

Diese Anforderungen werden durch den Einsatz der Vakuumspanntechnik erfüllt. Diese Spannmethode  hat sich in der modernen Fertigungstechnik längst durchgesetzt und ist hier nicht mehr wegzudenken.

Das Bleckeder Unternehmen Witte, seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Vakuumspanntechnik tätig,  bietet  mehrere Vakuumtechniken an, mit denen die unterschiedlichsten Anwendungen durchgeführt werden können. Durch ein umfangreiches Sortiment an Zubehör- und Hilfsmitteln, Vakuumpumpen und -aggregaten werden komplette Vakuum-Spanneinheiten anwendungsbezogen zusammengestellt.

Flugzeughersteller in USA und Europa setzen die Spannsysteme ebenso erfolgreich ein wie weltweit tätige Unternehmen der  Automobilindustrie, Elektronikbranche und des Maschinenbaus.

Vakuumspanntechniken im Überblick:

  1. Die Vac-Mat-Vakuum-Spannplatten werden zum Beispiel in der Luftfahrt bei der Herstellung von Aluminiumaußenhäuten für Flügel- und Rumpfsegmente eingesetzt. Die Vac-Mats sind besonders vorteilhaft bei der Bearbeitung von dünnen Werkstücken mit Konturen sowie  Durchbrüchen wie z.B. Bohrungen. Diese Art der Vakuumspannung ist seit den frühen Neunzigern auf dem Markt und ist  in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken.
  2. Lochraster-Vakuum-Spannplatten werden im optischen Bereich beim Spannen von Druckplatten zu Belichtungszwecken und neuerdings auch bei der hochpräzisen Zerspanung von CFK- Werkstücken eingesetzt. Tolereranzen von bis zu 0,01mm sind realisierbar.

Zum Bearbeiten von Kohlefaser-Bauteilen mit unregelmäßigen Oberflächenstrukturen oder zum Ausschneiden von Kleinstbauteilen aus dünnen Stahl- bzw. Aluminiumblechen kann durch das Vilmill-Vlies ein zusätzlicher Hafteffekt erreicht werden.

Mit  verschiedenen Abmessungen werden die Platten in vielen unterschiedlichen Ausführungsvarianten häufig  dort eingesetzt, wo die zu spannenden Werkstücke und die Umgebungsbedingungen eine andere Spannmethode von vornherein ausschließen. Auch bei diesem Vakuumsystem können die Einsatzbedingungen sehr vielseitig sein. Zum Beispiel werden bis zu 1,6 x 3,2 große Druckplatten zu Belichtungszwecken auf dieser Vakuumplattenart gespannt. Neueste Entwicklungen ermöglichen sogar  das Ausfräsen von „Kleinstwerkstücken“  aus großen Blech- und Kunststoff- Tafeln. Moderne Verbundwerkstoffe (CFK, GFK u.ä.)  können hiermit genauso sicher gespannt werden.

1. Schlitz-Vakuum-Spannplatten sind hinsichtlich der Einsatzvielfalt bei  unterschiedlichen Fertigungsverfahren die universellsten Vakuumplatten von Witte. Diese Spannplattenart wird in folgenden Bereichen für die Werkstückspannung eingesetzt:  Fräsen von Aluminium-Werkstücken, Schleifen von hochpräzisen optischen Gläsern, Gravieren von Tafeln aus unterschiedlichen Werkstoffen und die  Herstellung von Frontblenden. Durch den Einsatz von Hilfsmitteln  wie  Folien, Gummimatten, einem luftdurchlässigen Vlies und spezieller rutschhemmender Gummifolien ergeben sich vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten: Durchfräsungen, Bohrungen, Planschleifoperationen, Laserbearbeitungen 

2. Raster-Vakuum-Spannplatten sind in vielfältigen Ausführungen erhältlich. Witte  bietet diese Platten u.a. in modularer Bauweise an. Somit hat der Anwender die Möglichkeit mehrere Modulplatten durch Zusammenstecken ähnlich des „Legoprinzips“  zu einer größeren Spannplatte zusammenzufügen. Die Raster-Vakuumplatte bildet außerdem die Basis einiger Starter-Sets und kann nach  einer entsprechenden Vorbereitung auch als Grundplatte für Nullpunkt-Spannsysteme eingesetzt werden. Darauf werden dann weitere Adapterplatten in Form von werkstückspezifischen Ausführungen, wie  Vac-Mat-Adapter, die Schlitz- Vakuumplattenadapter usw., eingesetzt. Die Rasterplatten bieten vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.

3. Flip- Pod-Vakuumsysteme wurden zum Spannen von großflächigen Werkstücken konzipiert. Holz-,  Aluminium- und Kunststoff- Werkstücke ab einem Format von ca. 200x300mm können für unterschiedliche Fertigungsverfahren damit gespannt werden. Auch diese Platten sind modular, so dass durch Zusammenfügen eine größere Spannfläche erreicht werden kann. Dieses Vakuum-Spannsystem besteht aus einer Grundplatte mit integrierten Flip-Pods in einem vorher ausgewählten Layout. Nicht aktive Pods lagern innerhalb dieser Grundplatte und werden in Abhängigkeit der Werkstückmaße und -geometrie bei Bedarf einfach umgedreht und somit aktiviert. Spannplattengrößen bis zu einer Größe von 4 x 10 Metern sind keine Seltenheit und haben sich in vielen Bereichen der Zerspanungstechnologie bestens bewährt.   Auch hier bestehen zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten mit zusätzlichen Vakuumspann-Komponenten.

4. Vakuum-Spannplatten mit Spannflächen aus mikroporösen Materialien werden vorzugsweise auf optischen Prüf- und Messmaschinen eingesetzt  Für Oberflächenmessgeräte werden Vakuumspannplatten in allen Abmessungen gefertigt. Die Auflagefläche besteht z.B. aus porösem Aluminium, welches eine sichere Fixierung der Werkstücke gewährleistet. Durch die Porosität werden die zu messenden Bauteile wie z.B. Leiterplatinen, Leiterfolien, Elektronik-Chips ganzflächig und beschädigungsfrei gehalten. Um die geforderte Genauigkeit von 5µ zu erreichen, sind die Oberflächen im Allgemeinen diamantgefräst.

5. Sonderanlagen

Für Anwendungen, die nicht mit Standardsystemen ausführbar sind,  werden  von Witte   anwendungsbezogene Lösungen entwickelt.  Hierbei  ist insbesondere das langjährige Know-how des Spanntechnik-Spezialisten von Vorteil. Oft werden in Zusammenarbeit mit dem Anwender individuelle komplexe Sonderanlangen zum Spannen von Werkstücken, auch im 3-D- Bereich, entwickelt und projektiert.Ausgeführt wurde  u.a. ein großformatiges, softwaregesteuertes  Vakuumspannsystem  mit spezieller Andrückvorrichtung. Bei diesen Spannsystemen wirkt eine Andrück-Rolle auf das zu spannende  Werkstück ein und drückt es definiert auf die Vakuum-Spannplatte herunter. Dieses System wird eingesetzt,  wenn das Ausgangsmaterial erhebliche Unebenheiten aufweist und  automatisch nicht gespannt werden kann.

Lineareinheiten, Achssteuerungen, Maschinentische, Vakuumplatten mit gesteuerten Spannbereichen und deren Spannüberwachungen wirken  als komplexes funktionelles Spannsystem und ermöglichen auf diese Weise ein effizientes Bearbeiten von Bauteilen.

Vakuum-Erzeugung

Während der Physiker Otto von Guericke Mitte des 17. Jahrhunderts mittels einer Handpumpe einen kugelförmigen Behälter vom  atmosphärischen Luftdruck leergepumpt und diesen dann als „Vakuumvorratsbehälter“ für seine Versuche verwendet hatte,  geschieht dies heutzutage am energieeffizientesten mit elektrisch betriebenen Vakuumpumpen.

Häufig werden so genannte Venturidüsen, welche nach dem Ejektorprinzip mit Druckluft betrieben werden, eingesetzt. Diese Technik ist weitestgehend ausgereift und die Leistungsfähigkeit der Geräte erlaubt ein sicheres Halten der Werkstücke. Nachteilig bei  dieser Technik ist jedoch der hohe Energiebedarf, der zu erheblichen Folgekosten führt.

Witte Bleckede setzt auf elektrisch betriebene Vakuumpumpen, die passend zur  jeweiligen Anwendung eingesetzt werden. Diese zeichnen sich durch einen wesentlich geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu Venturidüsen aus. Gut vierzig unterschiedliche Vakuumpumpen- und Aggregate in diversen Ausbaustufen und Ausführungen  sind in mehreren Leistungsgrößen erhältlich.

Die Bandbreite der verfügbaren Ausbaustufen beginnt bei einer trockenlaufenden Rotorschieber- Vakuumpumpe mit einer Saugleistung von 5m³/h und geht über das fahrbare und  modular  aufgebaute Vakuumaggregat mit einem integriertem Flüssigkeitsabscheider und endet z.B. bei einer komplexen Vakuumzentralanlage mit  1000m³/h Saugleistung.

Somit werden sowohl Leistungsfähigkeit als auch Sicherheit beim Spannvorgang gewährleistet.Bei den Witte-Systemen wird nicht nur der Spannvorgang sondern auch das gesamte System überwacht, so dass eine hohe ‚Vakuumsicherheit‘ gewährleistet wird.  Bedenken bezüglich Strom- oder Druckluftausfall können vernachlässigt werden, denn das  Werkstück wird auch bei unterbrochener Energiezufuhr vorübergehend sicher gespannt und bleibt auf der Spannplatte sicher fixiert.

Maren Röding