Der Spezialist für hochentwickelte Verbindungstechnik

Im Gespräch mit Michael Potts, NORMA Group

Die NORMA Group hat über 60 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung innovativer Verbindungstechnik in den Kategorien Befestigungsschellen, Verbindungselemente und Fluidsysteme. OEM & Lieferant sprach mit Michael Potts, Vice President Sales and Application Engineering EJT für die Region Amerika, über die Entwicklung und Einführung neuer Produkte sowie die jüngste Innovation des Unternehmens.

>> Herr Potts, die NORMA Group hat Kunden in über 100 Ländern. Führen Sie Ihre Innovationen weltweit oder in spezifischen Märkten ein? <<

Michael Potts: „Lassen Sie mich zunächst auf unsere beiden Vertriebswege eingehen: Im Bereich Engineered Joining Technology (EJT) entwickeln wir individuelle Lösungen für kundenspezifische Anwendungen. Auf Grundlage der Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden werden in unserer Entwicklungsabteilung maßgeschneiderte Produktlösungen entworfen, umgesetzt und geprüft, bevor sie in die Fertigung gehen. Natürlich bieten wir unseren Kunden auch einen umfassenden Service gemäß ihrer individuellen Anforderungen. Im Bereich Distribution Services (DS) beliefern wir Vertriebsunternehmen, Fachgroßhändler oder Baumärkte mit standardisierter Verbindungstechnik für zahlreiche Anwendungsgebiete. Das Vertriebsnetzwerk spannen wir immer weiter, um unseren Kunden eine hohe Produktverfügbarkeit, kurze Lieferzeiten und einen entsprechenden Service zu bieten. Im europäischen Raum haben wir den Vertrieb in Polen und den Benelux- Ländern ausgeweitet. In Russland wurde ein neues Vertriebszentrum aufgebaut. In Asien haben wir neue Repräsentanzen in Vietnam, auf den Philippinen und in Indonesien eröffnet. Wir analysieren unserer Marktsegmente und arbeiten heraus, wie sich die Märkte in den nächsten drei bis fünf Jahren entwickeln werden. Anschließend treffen wir die Entscheidung, ob wir ein Produkt weltweit oder für einen spezifischen Markt entwickeln. In der Regel konzentrieren wir uns darauf, ein globales Produkt zu entwerfen, das wir dann an die Bedürfnisse einzelner Märkte und Kunden anpassen. Für diese Aufgabe stehen in jeder Region entsprechende Ressourcen und Ingenieurs-Know-how bereit. Die Strategie der NORMA Group beruht darauf, dort zu produzieren, wo auch die Nachfrage ist. Wenn Produkte in einem Markt eingeführt werden und wir sie dann auch in anderen Regionen verkaufen, bauen wir je nach Marktanforderung eine Fertigung in den entsprechenden Regionen auf.

>> Woher wissen Sie, dass Sie genau die Technologie anbietet, die ihre Kunden benötigen? <<

Michael Potts: „Zum einen stehen wir in engem Kontakt zu unseren Kunden und holen uns regelmäßig Feedback ein. Zum anderen bestimmen globale Megatrends wie zunehmendes Umweltbewusstsein, strengere Emissionsvorschriften und steigende Energiepreise die Anforderungen an die technischen Entwicklungen. Für die Kraftfahrzeugindustrie bedeutet dies zum Beispiel, die Emissionen zu senken, die Kraftstoffeffizienz zu verbessern und das Gewicht zu reduzieren. Zudem setzen Autobauer aufgrund engerer Platzverhältnisse auf kleinere Komponenten und eine höhere Fertigungsgeschwindigkeit. Die Informationen unserer Kunden und die Anforderungen, die sich aus den Megatrends ergeben, helfen uns zu antizipieren, was unsere Kunden in drei bis fünf Jahren brauchen werden. So gewinnen wir einen Vorsprung und entwickeln genau die richtigen Produkte, noch bevor unsere Kunden die entsprechenden Anfragen an uns richten.“

>> Wie stellen Sie bei der NORMA Group eine weltweit einheitliche Qualität sicher? <<

Michael Potts: „Die NORMA Group ist in den drei Regionen Amerika, Asien-Pazifik und EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) präsent. Dabei verfügen wir über eine gemeinsame Organisationsstruktur und nutzen an allen Standorten dieselben Kennziffern, Systeme und Verfahren. Das schafft Konsistenz. Die Teamkollegen arbeiten über die Ländergrenzen hinweg eng zusammen, sodass es eine intensive Kommunikation zwischen den Regionen und Abteilungen gibt. Im Bereich EJT konzentrieren wir uns auf hochentwickelte Verbindungstechnik für Erstausrüster und fertigen eine breite Palette an Metall- und Kunststoffteilen. Da viele EJT-Kunden global aufgestellt sind, müssen die Regionen eng miteinander kooperieren, um für die Kunden überall auf der Welt eine gleichbleibende Qualität der Produkte und des Services zu gewährleisten.“

>> Welche innovativen Produkte hat die NORMA Group zuletzt auf den Markt gebracht? <<

Michael Potts: „Eine unserer jüngsten Entwicklungen ist die Breeze Super-Seal- Schelle, die auch höheren Belastungen wie steigenden Temperaturen und Druckverhältnisse standhält. Sie verbindet Hochdruck-Fluidleitungen aus Kautschuk der Silikon wie zum Beispiel Kühlmittelund Ladeluftleitungen in Kraftfahrzeugen, Schiffen, Land- und Baumaschinen. Die Breeze Super-Seal kombiniert verschiedene Verbindungstechnologien miteinander und ist daher besonders robust.

>> Wodurch zeichnet sich die Breeze Super-Seal aus? <<

Michael Potts: „Die Super-Seal eignet sich zum Verbinden von Fluidschläuchen mit Durchmessern zwischen 34 und 102 mm. Die Schelle hat ein durchgehend profiliertes Band, das einen hohen Anpressdruck gewährleistet. Zwei im Schellenband integrierte Profilringe konzentrieren den Anpressdruck auf einen sehr kleinen Bereich und üben damit mehr Kraft aus – bei gleicher Vorspannkraft. Dieses doppelte Dichtungsprofil hilft Leckagen zu verhindern und den Schlauch zu fixieren. Das Schraubengehäuse konnten wir aufgrund des doppelten Profilrings versenkt anbringen, sodass eine 360-Grad Abdichtung gewährleistet ist. Die Breeze Super-Seal-Schelle hat einen Schneckengewinde-Schließmechanismus und kann dadurch für Schläuche mit unterschiedlichen Durchmessern verwendet werden. Dieser Mechanismus hat für unsere Kunden den Vorteil, dass sie nicht für jede Anwendung einen spezifischen Artikel verwenden müssen, sondern die Super- Seal auch für unterschiedliche Durchmesser einsetzen können. Die optionale Tellerfeder eignet sich für Schläuche, die einer höheren Kompression ausgesetzt sind, und gewährleistet den erforderlichen Anpressdruck der Schelle, auch wenn der Verbindungsdurchmesser schrumpft.“

>> Welche Vorteile bietet die Breeze Super-Seal dem Nutzer? <<

Michael Potts: „Es wurde getestet, wie sich der Anpressdruck einer Schelle um einen Schlauch verändert, wenn sich der Durchmesser des Schlauchs aufgrund von Temperatureinwirkung oder Materialeigenschaften verringert. Unsere bisherigen Tests zeigen, dass der Anpressdruck der Breeze Super-Seal um bis zu 50 Prozent höher ist als bei anderen Schellen. Wir haben außerdem einen Hochbelastungstest für besonders hohe Temperaturen und Druckbelastungen entwickelt. Damit prüfen wir, ob unsere Produkte ausreichend robust sind. Die Breeze Super-Seal-Schelle besteht diesen Test zu 100 Prozent und ist damit eine deutliche Verbesserung gegenüber den am Markt verfügbaren Produkten.“