Volkswirtschaftliche Bedeutung der industriellen Instandhaltung durch Studie belegt. Fokus Instandhaltung informiert
FVI ist Mitglied bei VDI Fachausschuss Fokus Instandhaltung
In Zusammenarbeit zwischen dem Fokus Instandhaltung und der Frankfurt School of Finance & Management wurde eine Untersuchung „Instandhaltung des Kapitalstocks in Deutschland – Rolle und volkswirtschaftliche Bedeutung“ durchgeführt.
Für diese Arbeit erfolgte die Berechnung von Instandhaltungsaufwendungen der deutschen Volkswirtschaft für das Jahr 2009. Die Bezugsgröße der Berechnung ist dabei das vorhandene Bruttoanlagevermögen zu Wiederbeschaffungspreisen, im Jahr 2009 waren dieses 13.242,36 Milliarden Euro.
Die Studie liegt in einer Unterteilung für 85 unterschiedliche Wirtschaftsbereiche vor. Auf dieser Detailebene wird nochmals zwischen den zwei Kategorien „Bauten“ (insgesamt 11.094,48 Milliarden Euro) und „Ausrüstungen und sonstige Anlagen“ (insgesamt 2.147,88 Milliarden Euro) unterschieden.
Auf das Anlagevermögen pro Wirtschaftsbereich wurden dann aktuell ermittelte Instandhaltungsraten pro Wirtschaftsbereich angewandt. Diese Kennzahl beschreibt die jährlichen Instandhaltungskosten im Bezug zum Wiederbeschaffungswert der instand zu haltenden Gegenstände.
Hier liegt der wesentliche Unterschied zu bisherigen Studien, die eine Ableitung des Instandhaltungsaufwands aus dem Anlagevermögen anhand einer einzigen durchschnittlichen Kennzahl – pro Bereich Mobilien und Immobilien – vornehmen. Betrachtet man die einzelnen unterschiedlichen Anlagen und technischen Einrichtungen ist eine breite Streuung der Kennzahlenwerte in einer Bandbreite zwischen 1,5% und 16,7% festzustellen.
Innerhalb einer Branche werden jedoch häufig ähnlich instandhaltungsaufwendige Anlagen betrieben, sodass eine Verfeinerung der Berechnungsmethode mit Berücksichtigung durchschnittlicher Branchenkennzahlen sinnvoll ist. Die Streubreite der genutzten Branchenwerte lag dabei im Bereich von 2% bis 9,7%. Da Gebäude durchweg eine recht ähnliche Struktur in ihrer Bauweise und damit auch in der Instandhaltungsintensität aufweisen, wurde für den Bereich der Bauten eine einheitliche Instandhaltungsrate von 0,9% angenommen.
Aus den Berechnungen ergibt sich für das Jahr 2009 ein Kostenblock von 212,20 Milliarden Euro für Instandhaltungsaufwendungen des Anlagevermögens. Dieses entspricht einer durchschnittlich nach dem Anlagevermögen gewichteten Instandhaltungsrate von 1,6%. Für den Teilbereich „Ausrüstungen und sonstige Anlagen“ ergibt sich bei einem Anlagevermögen von 2.147,80 Milliarden Euro ein geschätzter Instandhaltungsaufwand von 112,35 Milliarden Euro, was einer durchschnittlich nach dem Anlagevermögen gewichteten Instandhaltungsrate von 5,23% entspricht.
Im Teil „Bauten“ wird aus einem Bruttoanlagevermögen von 11.094,48 Milliarden Euro ein Aufwand für Instandhaltung in Höhe von 99,85 Milliarden Euro abgeleitet. Dabei ist die Instandhaltung der „Ausrüstungen und sonstigen Anlagen“ mit einem Anteil von 52,95% am Gesamtaufwand leicht teurer als die Instandhaltung der Bauten, die einen Anteil von 47,05% einnehmen.
In der Praxis zeigt sich, dass es durch nicht rechtzeitig getätigte Instandhaltung immer wieder zu Ausfällen im Leistungs- bzw. Produktionsprozess kommt. Selbst wenn Instandhaltung so perfekt betrieben wird, dass aus diesem Grund keine Stillstandszeiten zu erwarten sind, muss Instandhaltung in gewissen zeitlichen Wartungsfenstern betrieben werden, die wiederum den Leistungsprozess bremsen.
Experten schätzen, dass um diesen Ausfallkosten gerecht zu werden, die direkten Instandhaltungskosten mit einem Faktor zwischen drei und fünf multipliziert werden müssen. Diese erweiterten Instandhaltungskosten liegen dann in einer Bandbreite von 765,51 – 1.275,85 Milliarden Euro. Eine genaue Einschätzung der Kosten ist so gesehen schwierig. Zumal gerade bei der Messung der Instandhaltungsraten, durch uneinheitlichen Einbezug von Kosten und Schwankungen im Konjunkturverlauf, ein Fehlerpotenzial gegeben ist.
Unterschiedliche Konjunkturszenarien können dabei verschiedene Anreize geben die Planung von Instandhaltungsmaßnahmen zu senken, aber auch erhöhen.
Fokus Instandhaltung informiert
Ein kleiner Schritt für die beteiligten Organisationen
Ein großer Schritt für die Instandhaltung
Erstmalig schließen sich unter Führung des VDI die wesentlichen Instandhaltungs-Organisationen Deutschlands zu einer Arbeitsgemeinschaft, dem „Fokus Instandhaltung“´ zusammen, um dem „hidden“ Wirtschaftsfaktor Instandhaltung das ihm gebührende Gewicht und Gehör zu verschaffen. Die Initiative ‚Fokus Instandhaltung‘ bündelt die Ressourcen unterschiedlicher Instandhaltungsverbände und -vereine, die sich als kompetente Instanz für Fragestellungen der Instandhaltung etabliert haben. Der Zweck des „Fokus Instandhaltung“ ist die Stärkung der Stellung der Instandhaltung in der Industrie, Politik sowie Gesellschaft und dadurch die nachhaltige Sicherung des Produktionsstandortes Deutschland.
FVI Forum Vision Instandhaltung e.V.
GFIN Gesellschaft für Instandhaltung e.V.
REFA Bundesverband e.V., Fachorganisation Instandhaltung
VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., Fachausschuss Instandhaltung
Die Instandhaltung wandelt sich seit geraumer Zeit von einer unternehmensinternen Fachdisziplin hin zu einer umfassenden Wirtschaftsbranche. Die Umsatzerlöse dieser Branche belaufen sich auf ca. 10 % der Umsätze des verarbeitenden Gewerbes insgesamt. In der neuen Branche Instandhaltung arbeiten aktuell ca. 515 Tausend Beschäftigte in Deutschland.
Aufgaben der nahen Zukunft
Europagültigen Rahmen für Qualifizierung des Personals für die Instandhaltung erarbeiten
Erstellung eines systematischen Qualifizierungsprogramms für die Ausbildung
Weiterbildungssystem für die Instandhaltung schaffen
Standards, Normen und Richtlinien, auch für eine Zertifizierung, erarbeiten
Entwicklung eines Managementsystems für eine nachhaltige Instandhaltung
Den strukturierten Aufbau der Branche Instandhaltung unterstützen.
Hierzu wendet sich der ‚Fokus Instandhaltung‘ ebenso an die Politik, um Unterstützung für die Entwicklung der Instandhaltung zu erreichen:
Unterstützung bei Erhalt und Ausbau des Qualifizierungsvorsprungs in Deutschland
Unterstützung der nationalen Interessen auf europäischer Ebene
Etablierung der Strukturen für eine Branche Instandhaltung
Förderung der Instandhaltung in Forschung und Lehre
Aufbau einer koordinierenden Institution
Nachdem mit dem Kooperationsvertrag am 01. Juli 2010 die Grundlagen für die Zusammenarbeit der Verbände geschaffen sind, werden die zur Erreichung der gesteckten Ziele notwendigen Maßnahmen zügig umgesetzt.
Kontakt:
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