Die alte Diskussion wird immer wieder gerne neu entfacht – Salz ist lebenswichtig, aber ab wann ist es zu viel mit dem Salz und schadet dem Körper?
Zwischen Behauptungen und Beweisen klafft oftmals eine mehr oder minder große Lücke. So ist es auch bei dem Thema Salz. Salziges Essen treibe den Blutdruck in die Höhe. Das macht krank. Aber ob es tatsächlich an dem Salzkonsum liegt, dass der Blutdruck steigt, ist nicht einmal für alle Wissenschaftler schlüssig. Scheinbar ist dies auch von Mensch zu Mensch verschieden. Man spricht mittlerweile von einer so genannten “Salzsensitivität“. Aber wonach kann man sich denn nun richten? Sollte der tägliche Konsum von Salz tatsächlich auf maximal 6 Gramm beschränkt werden?
Chemisch gesehen ist Kochsalz eine Verbindung aus Natrium und Chlor zu Natriumchlorid. Im menschlichen Organismus haben Natrium und Chlor die Aufgaben den Blutdruck zu regulieren, den Flüssigkeitshaushalt zu kontrollieren sowie die Bedingungen für Muskel- und Nervenfunktionen aufrecht zu erhalten. Ein Faktor für eine erhöhte Salzsensitivität, also eine stärker ausgeprägte Reaktion des Körpers auf Salz, kann die genetische Veranlagung sein. Außerdem steigt diese Empfindlichkeit auch mit zunehmendem Alter. Dies liegt an der nachlassenden Nierenfunktion.
In einer Studie der Harvard Medical School in Boston konnte belegt werden, dass durch eine langfristige Salzdiät das Herz-Kreislauf-Risiko verringert. Aber etwa zur selben Zeit in 2011 brachte die Universität Leuven in Belgien eine Studie heraus, dass Männer, die weniger Salz verzehrten, ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko hatten als solche mit einem durchschnittlichen Salzverzehr. Wenn die Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien also schon gegensätzliche Ergebnisse zutage treten lassen, wo liegt demnach die Wahrheit?
Salz ist ein Risikofaktor unter mehreren
„Das Problem ist, dass die Wirkung von Kochsalz noch nie unter Ausschluss anderer Lifestyle-Faktoren wie beispielsweise Alkohol- und Nikotinkonsum, sonstiger Ernährung oder Bewegungsverhalten untersucht wurde.“, schlussfolgert Professor Karl-Ludwig Resch (Deutsches Institut für Gesundheitsforschung). Salz kann demnach nur als ein möglicher Risikofaktor unter anderen angesehen werden. Vor allem verarbeitete Lebensmittel seien ein Problem, denn in aller Regel würden laut Experten Lebensmittel die viel Salz enthalten, auch reich an gesundheitsgefährdendem Fett und Kalorien sein.
„Das Grundübel ist die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln, nicht der Salzstreuer.“, bestätigt der Nephrologe Joachim Hoyer. „Niemand braucht auf Salz zu verzichten, das würde in der Tat auch fad schmecken. Aber die Salzmengen, die der industriell verarbeiteten Nahrung zugesetzt werden, sind definitiv zu hoch.“ Wer also in erster Linie frische, unverarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt, reduziert den Salzkonsum, wie auch die anderen Risikofaktoren die in Fertigprodukten enthalten sind.
Bereits drei Gramm Salz pro Tag würden vollkommen ausreichen. Gefährlich würde es ab einer Menge von 10 Gramm pro Tag werden.
Es kommt demnach bei Salz genauso wie bei den vielen anderen Lebensmitteln oder Bestandteilen unserer Ernährung auf den ganzheitlichen Aspekt an. Ein einzelner Bestandteil der Ernährung kann ein Risikofaktor sein. Allerdings für sich allein gestellt ist es oft nicht das Hauptproblem. Aber in der Summe sind die vielen Risikofaktoren zusammengenommen das Problem. Wer also auf eine ausgewogene Ernährung achtet und eher selber kocht statt auf Fertigprodukte zurückzugreifen, wird fast schon automatisch sein Herz-Kreislauf-Risiko senken. Also: Selber machen statt machen lassen! Das ist nämlich nicht nur gesünder, sondern spart oftmals auch noch eine Menge Geld.
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