Trainer Wolfgang Overkamp vom Sicher-Stark Team und sein Kollege mit Kindern, die am Selbstbehauptungskurs / Selbstverteidigungskurs teilnahmen.
Netphen (Ne) Julia ist super begeistert und möchte jetzt am liebsten jeden Tag Sicher-Stark-Tage haben. Mit dem Training endete am Dienstagabend der letzte Sicherheitskurs unter dem Motto „Wir machen Kinder sicher und stark – Selbstbehauptung für Kinder und Eltern“ in der Johannlandsporthalle in dem kleinen Ort Netphen. Insgesamt wurden im Juli 300 Kinder und Eltern an der Grundschule geschult. Der Förderverein hatte die Sicher-Stark-Kurse ins Leben gerufen, die von den Experten der Sicher-Stark-Organisation professionell geleitet wurden. Eingeteilt in vier Gruppen, erlernten insgesamt 300 Schüler und Eltern sowie alle Viertklässler in dem Sicher-Stark-Kurs einfache, aber effektive Verteidigungstechniken und die dazugehörige mentale Einstellung.
Das Spiel begann mit einem Warm up und Kennlernrunde. Die Mädchen und Jungen verfolgten die Übungseinheiten gespannt und waren mit viel Spaß aber auch großem Lernerfolg bei der Sache.
Ob das nun die Sitzbanksituation oder die Autofahrersituation auf dem Weg zur Schule war, das Kind, das von einem Mitschüler geärgert wird, oder der Fremde, der ein Kind aus dem Auto anspricht. „Wichtig ist es, ruhig zu bleiben“, sagte Trainer Wolfgang Overkamp.
Handlungsalternativen gilt es zu erarbeiten, denn die Eltern sind nicht immer in der Nähe um helfen zu können.
Was hat das mit Selbstbehauptung zu tun? „Die Kinder lernen, in Stresssituationen Ruhe zu bewahren“, erklärte Overkamp. Das sei die Grundlage für überlegtes Handeln. Das Expertenteam haben die Inhalte in verschiedene Bereiche aufgeteilt.
• Gefahrenerkennung und -vermeidung
• Selbstbehauptung (z.B. Nein-sagen, Stimm- und Schreitraining)
• Einführung in die Selbstverteidigung
• konfliktlösende Rollenspiele
• realitätsbezogene Rollenspiele
Grenzen gegenüber Gleichaltrigen zu setzen und Verhalten Fremden gegenüber, die den Kleinen auf dem Schulweg begegnen.
„Der Mitschüler, der ein Kind beleidigt oder ärgert, muss erkennen, dass es Grenzen verletzt“. Dazu gehöre als erster Schritt, Mimik und Gestik richtig einzusetzen, also den Mitschüler anzusehen und laut zu sagen: „Stopp höre auf!“ Das bedrängte Kind sollte nicht schlagen, treten oder beißen sondern eine abwehrende Haltung mit nach vorn zeigenden Handflächen „Stopp“ einnehmen. Auch die Mitarbeit der Eltern und /oder Lehrer sind gefordert. Lässt sich eine Situation nur handgreiflich lösen, was besonders für die Straße gilt, sollte das angegriffene Kind Zeugen haben, damit es letztendlich nicht als Sündenbock dasteht.
Begegnet ein Kind einer Gruppe fremder Jugendlicher oder Erwachsener, die ihm nicht geheuer sind, sollte das Kind einen anderen Weg wählen oder die Straßenseite wechseln, so Sozialpädagoge Overkamp. „Wird die Gruppe zu spät gesehen und beginnt zu provozieren, sowie es an einzelnen Trainingstagen trainiert wurde, ist es das Beste, selbstbewusst weiterzugehen und nicht darauf zu reagieren. Kinder sollten auch dem „netten“ Onkel, der sie auf dem Schulweg anspricht, aus dem Weg gehen oder einen Sicherheitsabstand halten. Sei das nicht mehr möglich: ist schreien, beißen, treten, erlaubt.
Das Grundschulkonzept, was bereits seit über 15 Jahren umgesetzt wird ist aufgegangen. „Ich bin viel sicherer geworden“, sagte Viertklässlerin Ivonne. Ihre Freundin Patricia fügte hinzu: „Ich habe gelernt, selbstbewusst zu kommunizieren.“ Am meisten Spaß bereitete es ihr, sich aus einer Umklammerung zu befreien. Außerdem, da waren sich alle Kinder einig, habe der Kurs sehr viel Spaß gemacht. Alle Daumen waren oben, in der Feedback Runde. Auch Overkamp und sein Kollege waren mit den Grundschülern zufrieden: „Die Kinder nehmen das Wissen, jetzt Grenzen zu setzen sehr ernst und können sich jetzt schon viel besser gegen Mobbing, Beleidigung und Prügel wehren.
Dadurch wachse das Selbstbewusstsein.