Neue Bandscheibe aus dem Labor

ADCT-Methode stellt natürliche Funktion wieder her

Berlin im Juni 2013. Im Laufe des Lebens wirken viele Belastungen auf die menschliche Wirbelsäule ein, die Verschleißprozesse in Gang setzen. „Bewegungsmangel, Übergewicht oder zunehmendes Alter fördern die Abnutzung von Wirbeln und Bandscheiben“, erklärt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik Berlin mit Repräsentanz in Hamburg. „Dadurch entstehen häufig schmerzhafte Folgeerkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder -vorwölbungen.“ Schaffen konservative Therapien keine Abhilfe, empfehlen Ärzte oftmals, die geschädigte Bandscheibe durch eine künstliche zu ersetzen. Inzwischen gibt es jedoch mit der sogenannten ADCT-Methode (Autologous Disc Derived Cell Transplantation), auch als Bandscheibenzelltransplantation bekannt, eine schonende Möglichkeit, das Volumen der Bandscheiben zu erhalten, sie biologisch zu erneuern und ihre Elastizität gleichzeitig wiederherzustellen.

Verluste ausgleichen

Verlieren die Bandscheiben im Zuge des Verschleißprozesses ihre Fähigkeit, Wasser im Gewebe zu halten, minimiert sich ihre ursprüngliche Höhe. In der Folge nehmen sie ihre Pufferfunktion nicht mehr optimal wahr. Auf die Wirbelsäule einwirkende Belastungen lassen sich so nicht mehr auffangen und es kommt zu Schmerzen. „Mit der Bandscheibenzelltransplantation setzen wir direkt an der Ursache an und lindern nicht nur die Symptome“, erklärt Dr. Sabarini. „Im Vergleich zu Lösungen mit Implantaten besteht durch die Neuzüchtung körpereigener Zellen kein Risiko allergischer Abwehrreaktionen des Körpers.“ Daher eignet sich das Verfahren also nahezu für alle Patienten, die anfänglichen bis fortgeschrittenen Verschleiß an den Bandscheiben aufweisen.

Schnelle Rehabilitation dank sanftem Vorgehen

„Unter örtlicher Betäubung und Bildwandlerkontrolle führen wir bei der minimalinvasiven ADCT-Methode feine Instrumente in das Bandscheibenkerngewebe“, erklärt Dr. Sabarini. „So entnehmen wir dann neben einer Blutprobe auch die körpereigenen Zellen.“ Im Falle eines Bandscheibenvorfalls entfernt der Operateur überschüssiges Gewebe mikrochirurgisch und nutzt dieses zugleich als Ausgangssubstanz für die Neuzüchtung. In einem Speziallabor isolieren Experten anschließend gesunde Zellen und vermehren sie. Innerhalb weniger Wochen entsteht so genügend gesundes Zellmaterial, das die Ärzte unter Lokalanästhesie in den Kern der geschädigten Bandscheibe einführen. Binnen kurzer Zeit erfüllt diese dann wieder seine natürliche Stoßdämpferfunktion. Nach einem stationären Aufenthalt von etwa drei Tagen treten die Patienten bereits ihren Heimweg an. Übrigens: Als erster Neurochirurg weltweit wandte Dr. Sabarini das Verfahren auch an der Halswirbelsäule an.

 

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Avicenna Klinik
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