Top 50 Ranking deutscher Firmen in den USA

Die Mehrheit der deutschen Firmen, die in den USA operieren, haben ihre Umsätze weiter gesteigert – das ergab das Top 50 Ranking deutscher Firmen in den USA, das jährlichen von den Deutsch-Amerikanischen Handelskammern durchgeführt wird. Das Gesamtbild war jedoch gemischt im Vergleich zu den Ergebnissen des letzten Jahres, als 90% der befragten Unternehmen Zuwächse vermeldeten – dieses Mal meldete ein Drittel aller Firmen (überwiegend leichte) Verluste, u.a. Allianz, T-Mobile und Heraeus.

Die Top 50 erwirtschafteten zusammen mehr als 348 Milliarden US$; ein Zuwachs von 6% im Vergleich zum Vorjahr. Die Top 50 beschäftigen insgesamt mehr als 538.767 Mitarbeiter; fast 2% mehr als im Jahr 2011.

Die deutschen Automobilhersteller Daimler, VW und BMW verzeichneten in den USA ein gesundes Wachstum im zweistelligen Bereich – Volkswagen erzielte mit einem Plus von 32,2% einen Rekordzuwachs in Nordamerika. Mit seinen Zugpferden Mercedes-Benz Cars und Daimler Trucks ist Daimler zum dritten Mal in Folge an der Spitze. Um der Nachfrage standhalten zu können, stellte Daimler in den USA zusätzlich 1.000 Mitarbeiter ein; Volkswagen sogar mehr als 5.000 in ganz Nordamerika. Auch andere Industriezweige meldeten positive Beschäftigungsentwicklungen – so beschäftigt Fresenius Medical Care Holdings, Inc., der weltweit führende Anbieter von Dialyseprodukten, jetzt 52.577 Mitarbeiter; 2011 waren es 45.577. Viele Unternehmen erweitern ihr Ausbildungsprogramm. Anfang 2013 weihten Wacker Chemicals und das Chattanooga State Community College das „Wacker Institute“ ein, eine 5 Millionen Dollar teure Pilot-Fertigungsanlage und gleichzeitig Schulungszentrum in Tennessee.

Trotz dieser positiven Trends haben beachtliche 40% der Unternehmen ihren Personalbestand verringert, um auf ein tragfähiges Niveau zu kommen. Firmen wie ThyssenKrupp, Bayer Corporation, Random House und Evonik rationalisierten ihre Geschäftsbereiche, um Verluste zu vermeiden.

Beständige Gewinnzuwächse der Top 50 Unternehmen reflektieren die anhaltende Erholung der US-Wirtschaft im Jahr 2012 und ihr Vermögen dafür, wirtschaftliche und politische Ungewissheiten wie Wahlen, Haushaltskürzungen und die Auswirkungen des Supersturms Sandy zu überstehen. Besonders der Schiefergasboom treibt die Produktion und läutet durch erheblich niedrigere Strompreise eine Renaissance der verarbeitenden Industrie ein. Letztes Jahr fielen Erdgaspreise auf 25% des Niveaus der europäischen Preise. Gaspreise in Asien sind sogar noch deutlich höher als in Europa, was weitere Investitionen in die USA bringt. Eine weltweite Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) bestätigt diesen Trend: die Vereinigten Staaten sind der aufsteigende Stern am Himmel deutscher Investoren. Nordamerika ist die einzige Region, die erheblich mehr Investitionen aus Deutschland anlockt als irgendeine andere Region der Welt.

BASF hat zum Beispiel seit 2009 mehr als 5,7 Milliarden US$ in neue Investitionen in Nordamerika gesteckt, inklusive einer Produktionsanlage für Ameisensäure in Louisiana, die sich derzeit noch im Bau befindet und wo das Unternehmen eine Chemikalie herstellt, die Start- und Landebahnen enteist, Leder gerbt und Tierfutter haltbar macht.

„Für Hersteller innerhalb der Top 50 Gruppe hat der Vorteil, vor Ort beziehen und produzieren zu können und dann international zu vertreiben dazu beigetragen, US-Exporte im 3. Quartal zu steigern. Die Bemühungen für Freihandelsabkommen sind ein weiteres gutes Zeichen für ausländische Unternehmen in den USA”, sagte W. David Braun, neu gewählter Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern (AHK USA).

Auf der Kehrseite des Schiefergasbooms steht die Ungewissheit hinsichtlich der Position der USA im Blick auf erneuerbare Energien. Wie langfristig und weitreichend werden Gesetze im Bereich Klimaschutz erlassen? Diese Ungewissheit hat Unternehmen wie E.ON Climate & Renewables dazu veranlasst, drei Windfarmen in Nordamerika abzustoßen, und Schott North Amerika, seinen Geschäftsbereich Photovoltaik zu verkaufen.

Deutsche Unternehmen blicken dem Rest des Jahres 2013 zuversichtlich entgegen. Während sie ihre Präsenz in den USA ausweiten, planen sie einerseits, ihre Investitionen zu erhöhen, und sind andererseits aber auch vorsichtig im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Das komplette Ranking finden Sie auf www.ahk-usa.com/publikationen/studien-ressourcen