WIK diskutiert Hintergründe und Rahmenbedingungen von Hybridnetzen im Energiesektor
Bonn, 17. April 2013 – „Der Energiesektor ist einer der derzeit dynamischsten Sektoren. Hybridnetze sind in Zeiten des starken Zuwachses an Erneuerbaren Energien eine Option, über die es nachzudenken gilt“. Mit dieser Feststellung hat Dr. Karl-Heinz Neumann, Geschäftsführer des WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH, heute die Infrastrukturkonferenz netconomica in Bonn eröffnet. Die Konferenz hatte zum Ziel, die Möglichkeiten von Hybridnetzen zu diskutieren und damit verbundene Chancen und Herausforderungen aufzuzeigen. Ein Fokus lag auf dem Aspekt, inwieweit das regulatorische Umfeld auf Hybridnetze vorbereitet ist.
Das WIK adressiert anlässlich der jährlich stattfindenden netconomica aktuelle Fragen auf leitungsgebundenen Infrastrukturmärkten. Auch dieses Jahr konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden. Neben Akteuren aus der Energiewirtschaft trugen Experten aus der Wissenschaft ihre Ideen und Konzepte zum Thema „Hybridnetze: Baustein der Energiewende“ vor.
Kopplung der Infrastrukturen
Johannes Dasenbrock vom Fraunhofer IWES in Kassel gab zunächst einen umfassenden Überblick über Stand und Perspektiven von Hybridnetzen und ordnete sie in das derzeitige Energiesystem ein. Ein Hybridnetz koppelt zwei oder mehrere Infrastrukturen (Strom-, Wärme, Gasnetze), deren Zusammenspiel höhere Potenziale bietet als der getrennte Betrieb der Einzelsysteme, so sein Ductus. Dr. Sebastian Lehnhoff, Juniorprofessor für Energieinformatik an der Universität in Oldenburg und Vorstand im FuE-Bereich Energie am OFFIS – Institut für Informatik, stellte in seinem anschließenden Vortrag dar, welche Möglichkeiten die Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verfügung stellen, um die einzelnen Infrastrukturen intelligent miteinander zu verknüpfen.
Praxisbeispiele versprechen vielfältige Möglichkeiten
Ulrich Schmack von der MicrobEnergy GmbH und Dr. Andreas Schnauß von der Vattenfall Europe Wärme AG erläuterten, wie hybride Erzeugungs- und Speicherformen in der Praxis aussehen können. Neben verbesserten Verfahren bei der Power-to-Gas Technologie kann Strom nach entsprechender Umwandlung auch in das Fernwärmenetz eingespeist werden. Dr. Werner Dub, Mitglied des Vorstands der MVV Energie in Mannheim, begann seinen Vortrag mit der Aussage: „Wir müssen Energie neu denken!“ und adressierte Relevanz und Chancen des Themas Hybridnetze für das tägliche Geschäft eines Energieversorgers.
In der abschließenden Podiumsdiskussion debattierten Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Bundesnetzagentur unter dem Titel „Hybridnetze – Modetrend oder Notwendigkeit?“ über Chancen und Rahmendbedingungen für Hybridnetze. Dabei ging es insbesondere um die Frage, welchen Beitrag Hybridnetze zur Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit der Energiewende zu leisten imstande sind. Auch wurde über die nächsten Schritte zur Verwirklichung von Hybridnetzen diskutiert.
Weiterer Forschungsbedarf
Dr. Andrea Schweinsberg, Abteilungsleiterin der Abteilung Energiemärkte und Energieregulierung des WIK resümierte: „Uns ist es mit der netconomica 2013 gelungen, einen wichtigen Beitrag zur Diskussion der möglichen Rolle von Hybridnetzen zur Umsetzung der Energiewende zu leisten. Die Konferenz hat gezeigt, dass stabile Rahmenbedingungen notwendig sind, in vielen Bereichen aber noch FuE-Bedarf besteht.“
Weitere Informationen zur Konferenz stehen auf der Konferenzhomepage www.netconomica.de zum Download zur Verfügung.
Über das WIK:
Das WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste) wurde 1982 als Ideenschmiede des damaligen Postministeriums gegründet und hat sich inzwischen zum bedeutendsten Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste in Deutschland entwickelt. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit stehen regulierungs- und ordnungspolitische Fragestellungen in den Bereichen Telekommunikation, Post, Energie, Bahn, Medien und Informationstechnologie. Zum WIK gehört außerdem die WIK-Consult, die die Expertise des Hauses auch für Beratungsanliegen von Kunden im Bereich der Privatwirtschaft sowie öffentlicher Institutionen zugänglich macht. Die WIK-Consult ist eine Tochtergesellschaft des WIK. WIK und WIK-Consult haben in Summe 44 Beschäftigte.
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