Rente mit 69? Rentenexperten fordern längere Arbeitszeit

Bis zum 70. Lebensjahr arbeiten gehen? Für viele Menschen unvorstellbar. Dennoch wird seit dem letzten Jahr das gesetzliche Renteneintrittsalter schrittweise angehoben. Zwar nicht bis auf 70 Jahre, aber immerhin erfolgt ein Anstieg von 65 auf 67 Jahre. Experten meinen nun: Das reicht lange noch nicht aus. Denn die Menschen in Deutschland werden immer älter.

An sich ist eine steigende Lebenserwartung eine gute Sache. Doch für die Sozialversicherungssysteme in Deutschland stellt eine solche Entwicklung eine Herausforderung dar. Schließlich bedeutet ein längeres Leben auch einen längeren Anspruch auf bestimmte Leistungen aus den gesetzlichen Versicherungen. Die gesetzliche Krankenversicherung kommt länger (und meist auch häufiger) für Behandlungen auf, die gesetzliche Pflegeversicherung muss vor allem für ältere Menschen Pflegeleistungen bezahlen. Und der Anspruch auf die gesetzliche Rente verjährt nicht irgendwann, sondern setzt sich bis zum Lebensende fort. Im Klartext heißt dies vor allem für die Rentenkassen: Wer länger lebt, beansprucht länger Leistungen. Da jedoch die Geburtenrate in Deutschland im Gegenzug in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken ist, können die jungen Beitragszahler diese Entwicklung kaum allein abfangen. Die gesetzliche Rente reicht immer weniger aus. Vielmehr gilt es, mit einer privaten Altersvorsorge die gesetzlichen Leistungen effektiv zu ergänzen.

Höhere Lebenserwartung = Spätere Rente

Damit die Rentenversicherung auch dauerhaft weiter in der Lage ist, sich einerseits aus den laufenden Beiträgen zu finanzieren und dabei den Rentner angemessene Leistungen bezahlen zu können, wurde die Anhebung des Renteneinstiegsalters auf 67 Jahre durchgesetzt. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sagte hierzu gegenüber der „Bild“: „Für jedes Jahr hinzugewonnene Lebenserwartung müssen wir etwa ein halbes Jahr länger arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen.“

Selbst vorsorgen auch für Arbeitnehmer wichtig

Doch selbst wenn das Renteneinstiegsalter immer weiter erhöht wird, so steigen dadurch nicht die Rentenleistungen an. Wenn Sie im Alter finanziell abgesichert sein möchten, sollten Sie daher nicht allein auf die gesetzliche Rente vertrauen. Umso früher man dabei mit der privaten Vorsorge beginnt, umso besser fällt die finanzielle Absicherung im Alter aus.