Hanna Scotti fasst in ihrem lyrischen Debüt die Kunst des Alterns in Verse
Hanna Scotti greift in ihren Gedichten brisante Themen auf, die in Zeiten des Jugendwahns allzu gerne tabuisiert werden: Das Alter und der Tod sind die Dreh- und Angelpunkte ihrer Verse. Auch wenn Gedanken an das Altern und die eigene Vergänglichkeit gerne verdrängt werden, sind sie doch unausweichliche Fixpunkte des Lebens. Unweigerlich bringt jeder neue Lebensabschnitt spürbare Veränderungen mit sich, sowohl körperlicher als auch geistiger Natur. Diese Umbrüche spiegeln sich in Hanna Scottis Gedichten: Mal komisch, mal tragisch berichtet sie von Gebrechen und Gefühlen, die der Herbst des Lebens mit sich bringt.
Die Bremerin weiß, wovon sie schreibt: Seit zehn Jahren begleitet sie als ausgebildete Clownin demenzkranke Senioren in Tagespflegeeinrichtungen und Altenheimen, verkörpert in der Rolle der alten Närrin Bella mal zärtlich, mal zornig, mal vorlaut, mal still ihr Anliegen: das kunstvolle Altern. Ob als Clownin oder als Dichterin, Hanna Scotti möchte die Wahrnehmung der Möglichkeiten des Alters bei ihrem Publikum schärfen. Der gelassene, kreative Umgang mit altersbedingten Unzulänglichkeiten einerseits, aber auch das Bewusstsein für den gewonnenen Erfahrungsschatz sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen dabei im Fokus.
Geprägt von den emanzipatorischen Strömungen und der Lyrik der 60er- und 70er-Jahre, findet sich auch in Hanna Scottis Lyrik das Politische im Privaten. Die untrennbare Verbindung dieser Sphären manifestiert sich in der Vergangenheitsbewältigung ebenso wie in der Betrachtung aktueller gesellschaftlicher Zustände.
Bei aller Ernsthaftigkeit ihrer Themen gelingt es Hanna Scotti, in ihren poetischen Texten Leichtigkeit zu erzeugen. Als genaue Beobachterin des Zeitgeschehens hält sie in der Tradition weiser Narren der Gesellschaft augenzwinkernd einen Spiegel vor. So gelingt dieser Lyrikerin in ihrem ersten Gedichtband „www.schicksal.komm“ der waghalsige Balanceakt zwischen Komik und Kritik.
Leseprobe:
Altern
ist ein See
ohne Grund
wird man hinein
geworfen wundert
sich beim Auftauchen
über Nackensteife
Atemnot
Lebendiges
gründelt noch
in den Tiefen
watet vorsichtig
durch Schlamm
und lacht mit
den Enten
Die Autorin:
Hanna Scotti (*1946 in Osnabrück) arbeitete fast dreißig Jahre lang im Bereich Schauspiel, Regie und Improvisationstheater mit Kindern und Erwachsenen, darunter auch Menschen mit Suchterkrankungen sowie seelischen und körperlichen Handicaps. Seit zehn Jahren begleitet sie als ausgebildete Clownin Kranke und Sterbende. Hanna Scotti lebt in Bremen.
Das Buch:
Hanna Scotti
www.schicksal.komm
Gedichte
66 Seiten, Broschur
EUR 12,80 [D]
Nördlingen 2013
ISBN 978-3-943599-07-7
Verlag Steinmeier
www.Poesie21.de
Kontakt:
Poesie 21 im Verlag Steinmeier
Postfach 12 36
86712 Nördlingen
Telefon: 09081 / 2964-0
info@Poesie21.de
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Die Buchreihe Poesie 21 präsentiert bemerkenswerte zeitgenössische Gedichtbände und lyrische Debüts in deutscher Sprache. Für Poesie 21 kooperiert DAS GEDICHT, Lektorats-Service / Anton G. Leitner Verlag seit 2006 eng mit Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen.
Alle Titel der Reihe Poesie 21 werden von „DAS GEDICHT, Lektorats-Service“ unter der Obhut des Erfolgsherausgebers Anton G. Leitner sorgfältig lektoriert und komponiert.
Steinmeier besorgt als Meisterbetrieb und Vertragspartner der Autoren mit seiner hauseigenen Qualitätsdruckerei die Gesamtherstellung und den Verlag der Bände.
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Matthias Steinmeier
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