SOS-Kinderdorf will 60 Prozent der Spenden online einnehmen

Die Hilfsorganisation „SOS-Kinderdörfer weltweit“ setzt auf einen massiven Ausbau ihrer Spendeneinnahmen per Internet. „Wir möchten in zehn Jahren online 60 Prozent unserer Spenden generieren“, sagte Wilfried Vyslozil, Vorstand von „SOS-Kinderdörfer weltweit“, im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ (Samstagsausgabe). Gegenwärtig seien es lediglich fünf Prozent.

Die Tendenz sei aber stark steigend. Die digitale Welt werde auch für das Kinderhilfswerk wichtiger. „Online Spenden zu sammeln, ist auch die betriebswirtschaftlich kostenwirksamste Art.“ Vyslozil rechnet damit, dass seine Organisation in diesem Jahr Gesamteinnahmen von 130 Millionen Euro erzielen wird und damit in etwa auf Vorjahresniveau liegt. Der Spendenmarathon sei gerade auf der Zielgeraden. Durch die Wirtschaftskrise seien jedoch viele ältere Menschen verunsichert, Geld zu geben. „Und manche sagen, dass sie nun ein paar Jahre aussetzen werden, damit die Rente reicht.“ Vyslozil deutete eine Veränderung in der Strategie bei SOS-Kinderdorf an. So könne er keine Bestandsgarantie für jedes der 533 Kinderdörfer weltweit aussprechen. „Viele Standorte waren vor drei oder vier Jahrzehnten auf der grünen Wiese und liegen heute mitten in einer Stadt, vielleicht auch in einem Luxusviertel. Wir überprüfen unsere Standorte, werden manche aufgeben und an anderen Brennpunkten neue Dörfer bauen“, sagte Vyslozil. Das betreffe „Länder mit neuem Wohlstand“ und alleine in Brasilien fünf oder sechs SOS-Kinderdörfer.