Shell-Logo an einer Tankstelle
dts Nachrichtenagentur
Europas größter Energiekonzern Shell hat in den vergangenen zwei Jahren eine Übernahme des kriselnden Konkurrenten BP erwogen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in unserer Branche irgendjemanden gab, der sich diesen Fall nicht angeschaut hat. Am Ende des Tages sind wir ja alle Geschäftsleute“, sagte Shell-Vorstandschef Peter Voser in einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagausgabe).
Der Aktienkurs von BP war nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im April 2010 stark gefallen und hat sich bis heute nicht erholt. Voser ließ offen, ob Shell weiter an BP interessiert ist. „Kein Kommentar“, sagte er. Sein Unternehmen sei aber nicht auf eine Großübernahme angewiesen. Der Shell-Chef warnte in dem Gespräch mit der Zeitung außerdem davor, in Europa auf die Ausbeutung vermuteter großer Schiefergasvorkommen mithilfe des umstrittenen Fracking zu verzichten. „Europa muss sich darüber im Klaren sein, dass es auch um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrie geht.“ Die Vereinigten Staaten hätten binnen weniger Jahre erhebliche Standortvorteile gewonnen, weil durch die Schiefergasförderung die US-Erdgaspreise stark gefallen seien. „Dort steht wegen der günstigen Energiepreise eine Reindustrialisierung bevor“, erwartet Voser. In vielen europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland, ist dagegen der Widerstand gegen die Schiefergas-Förderung aus Umweltschutzgründen groß.