Jogger in einem Park
dts Nachrichtenagentur
Läufer, die extreme Strecken absolvieren, gehen viel stärker an ihre Reserven, als sie ahnen – ihr Gehirn wird kleiner. Diesen erstaunlichen Schwund haben die Ulmer Mediziner Wolfgang Freund und Uwe Schütz mit Kollegen an zehn Teilnehmern des Transeuropalaufs 2009 entdeckt, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Die Sportler rannten in 64 Tagesetappen von durchschnittlich 70 Kilometer Länge von Süditalien bis zum Nordkap; mit einem mobilen Kernspingerät untersuchten die Forscher, was diese Anstrengung im Kopf der Athleten bewirkte.
Das Ergebnis: Das Volumen der grauen Substanz nahm kontinuierlich ab, nach 4.000 Kilometern fehlten im Durchschnitt sechs Prozent. Den Abbau der Hirnsubstanz erklären die Mediziner mit dem enormen Energiebedarf des Körpers. Anscheinend werde Hirngewebe verstoffwechselt, sagte Freund. „Die Läufer zehren Fett aus wirklich allen Ecken.“ Ein Trost für die Sportler: Die Zellen des Denkorgans sterben nicht, sie schrumpfen nur. Acht Monate nach dem Ultramarathon hatten die Gehirne der Läufer wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.