Anastasiya Nesterova erhält den Valentine Rothe Preis 2012

„Enkelinnenpreis“ geht in diesem Jahr an junge Künstlerin aus der Ukraine

showimage Anastasiya Nesterova erhält den Valentine Rothe Preis 2012

NESTROVA, Anatastasiya – Reproduktion – Wagenburg (Farbholzschnitt, 2012, 80 × 60 cm)

Die Jury war sich in diesem Jahr schnell einig: Die heute in Münster lebende Anastasiya Nesterova erhält den mit 1000 EUR dotierten Preis. Nesterovas graphisches Werk zeigt einen hohen Grad an technischer Perfektion und überzeugt durch das Wechselspiel von Motiven aus der deutschen Schwerindustrie, den Hinterlassenschaften der sowjetischen Planwirtschaft und fremden Landschaften. Dabei setzt die Künstlerin durchaus heitere Akzente – vor allem in der Farbgebung erinnert ihr Werk an die Ästhetik der 50er Jahre.

Den zweiten Preis (600 EUR) erhält Susanna Neunast. Die Kölnerin übermalt puristische Schwarz-Weiß-Fotografien von Wasserspiegelungen und schafft damit eine zusätzliche Ebene und Tiefe. Die Künstlerin spielt raffiniert und trickreich mit Spiegelungen und schafft so ein „Oben, unten – auf den Kopf gestellt“. Ihre Arbeiten überzeugen durch filigrane Leichtigkeit und haben eine beinahe meditative Wirkung auf den Betrachter.

Über den dritten Preis freut sich Nanako Shikata (400 EUR). Die Japanerin, vertreten durch die Berliner Galerie Michaela Helfrich, zeigt eine großformatige Kohlezeichnung „Unterwegs“, die spürbare Wurzeln in der japanischen Kunst hat. Der im Verhältnis überdimensionierte Wald steht in starkem Kontrast zu einer kleinen Bahn – das romantische Motiv entfaltet eine Sogwirkung, die Dynamik des Himmels korrespondiert beeindruckend mit dem kindlichen, geradezu märchenhaft Geheimnisvollen.

Der Valentine Rothe Preis, der „Enkelinnenpreis“, wird 2012 zum 7. Mal vergeben. Er wurde von Dr. Valentine Rothe mit Unterstützung von Renate Hendricks (MdL) ins Leben gerufen.
Der Preis wird stets im Rahmen der Kunstmesse im Bonner Frauenmuseum überreicht. Insgesamt 100 Künstlerinnen präsentieren dort vom 23.-25. November 2012 ihre Arbeiten: Bilder, Objekte und Konzepte der zeitgenössischen Kunst füllen an diesem Wochenende die Hallen des Frauenmuseums. Gezeigt wird ein Querschnitt innovativer Strömungen der weiblichen Kunstszene.
Die 22. KMFM bietet in diesem Jahr ein breites Spektrum: Fotografie, Fotorealismus, Realismus – das sind die Schlagworte auf der einen Seite. Daneben – ebenso umfangreich – abstrakte Werke, figurative Arbeiten.
Zur Stifterin Dr. Valentine Rothe: Historikerin und Künstlerin, Privatdozentin an der Universität Bonn; einschlägige Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Didaktik der Geschichte und Frauengeschichte; lange aktiv im Vorstand des Frauenmuseums, heute Ehrenvorsitzende des Fördervereins Frauenmuseum; ferner langjährige Tätigkeit im Vorstand der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) Berlin, heute Ehrenmitglied; Fördervereinsmitgliedschaft im Arp-Museum; Ausstellung und Mitwirkung an Ausstellungen im Frauenmuseum. Seit sieben Jahren Stifterin des Valentine Rothe Preises für Künstlerinnen unter 35 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses.

Das Bonner Frauenmuseum wurde 1981 von der heutigen Direktorin Marianne Pitzen und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert.
Mehr als 2.500 nationale und internationale Künstlerinnen haben Im Krausfeld ausgestellt, 600 Ausstellungen wurden durchgeführt, darunter 30 „Riesenprojekte“ auf jeweils 2.000 qm, 200 Kataloge ediert und mit mehr als 1000 Veranstaltungen wissenschaftlich oder spartenübergreifend untermauert. In den Archiven wird zu Geschichte, Zeitgeschichte und Kunst gesammelt, allein die Bibliothek der Künstlerinnen umfasst 12.000 Kataloge. Die Sammlung wächst stetig; sie ist ausschließlich auf Schenkungen angewiesen: Nachlässe, Stiftungen, Sponsoren.
Marianne Pitzen und ihr Team sind auch neue Wege gegangen – das Kinderatelier, die Kunst- und Designmessen – sind Projekte, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Der Aufbau des historischen Bereichs ist in den letzten Jahren stärker in den Focus gerückt. Das Frauenmuseum verbindet auf einzigartige Art und Weise Geschichte mit Gegenwartskunst.

Kommende Ausstellungen:
12.12.2012 bis 10.03.2013
Schwarze Schokolade
Berlin/N.Y./Wien

13.01.2013 bis 10.03.2013
Wer war Mona Lisa?

22.03.2013 bis 24.03.2013
Femme 3
Mode- & Kunstkleidermesse

31.03.2013 bis 28.04.2013
Die Rotarmistinnen
Dokumentation

31.03.2013 bis 01.04.2013
Jankiman
das biografische Projekt …

09.05.2013 bis 30.06.2013
stronger than…
Bilder v. Wolfgang Klaus Maria Friedrich

12.05.2013 bis 30.06.2013
Schwestern zur Sonne zur Gleichheit
Geschichte der SPD-Frauenpolitik

Kontakt:
Frauenmuseum
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
0228 92655160
klaudia.nebelin@frauenmuseum.de
http://www.frauenmuseum.de