Olivenöle im Geschmackstest auf Harmonie getestet

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Sieger im kleinen Vergleichstest, Bild: wnorg

Düsseldorf (wnorg) – Olivenöl ist Vertrauenssache. Der Preis sagt noch lange nichts über die Qualität aus. Viele Testergebnisse zeigen mangelhafte Testwerte selbst bei sehr teuren Olivenölen. Mehr Sicherheit bieten da schon Gütesiegel, Zertifizierungs-Verfahren und Laborkontrollen. Für wirtschaftsnachrichten.org hat der Wein- und Olivenölexperte Guido Westermann sechs hochwertige Olivenöle in einem kleinen Vergleichstest einer intensiven genauen Geschmacksprüfung unterzogen. Das überraschende Ergebnis: Das siegreiche Olivenöl hatte nicht nur die beste geschmackliche Harmonie sondern gleichzeitig auch das beste Preis-Leistungsverhältnis.

Mit über 150 Olivensorten gehört die Olive zu den Früchten mit der größten Sortenvielfalt weltweit. Der Olivenanbau genießt schon seit der Antike in den Ländern rund um das Mittelmeer Kultstatus. Heute zieren mehr als 400 Millionen Olivenbäume weite Landstriche im Mittelmeerraum. Hier ist der Olivenbaum nicht nur Kult, sondern auch Brotbaum, denn an der Produktion von Olivenöl hängen hunderttausende von Arbeitsplätzen. Da ist nicht immer jedes produzierte Öl hochwertig. Entscheidend für die Qualität des Olivenöls sind Sorte, Anbau, Reifegrad, Ernteverfahren und die Art und Weise der Pressung.

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft hat Qualitätsrichtlinien festgelegt, nach denen Gütebezeichnungen in den EU- Mitgliedsstaaten vergeben werden. Neben der labortechnischen Prüfung erfolgt heute in der Regel zusätzlich eine Geschmacksprüfung zur Bewertung der Qualität von Olivenöl. Hierfür ist auch eine spezielle Methodik zur Bewertung der Harmonie des Geschmacks entwickelt worden, nach der die geschmackliche Qualität des jeweiligen Olivenöls geprüft wird.

Hierbei wird das Verhältnis von Geruch zu Geschmack, der Vielfalt und Nachhaltigkeit verschiedener vorhandener Aromen, der Art und des Grades von Schärfe und Bitterstoffen, dem Gesamteindruck der Komposition und der Dauerhaftigkeit des Geschmackserlebnisses ebenso geprüft wie zusätzliche Geschmackserlebnisse bei der Verkostung, wie zum Beispiel das Vorhandensein von Aromen, die Ähnlichkeit haben zum Beispiel mit Äpfeln, Artischocken, Bittermandeln oder schwarzen Johannisbeeren. Selbstverständlich hat das Ergebnis immer etwas mit dem subjektiven Empfinden der Tester zu tun.

Für wirtschaftsnachrichten.org hat Olivenöl-Experte Guido Westermann selbstverständlich keine Laborprüfung durchgeführt, da alle sechs getesteten Olivenöle bereits Laborprüfungen durchlaufen hatten und diesbezüglich bereites als hochwertig eingestuft worden waren. Jeweils zwei Olivenöle stammten aus Spanien, Italien und Griechenland. Alle geprüften Olivenöle waren mit dem Prädikat „Natives Olivenöl Extra“ (bzw. „Extra Vergine“ oder „Virgen Extra“) versehen und verfügten über eine Bio-Zertifizierung. Sie bewegten sich in einer Preisklasse von umgerechnet ca. 12 bis 45 Euro pro Liter. Derzeit werden auf dem europäischen Markt in dieser Güteklasse Olivenöle mit Preisen bis zu 65 Euro pro Liter angeboten. Spezielle Edel-Öle sind im Fachhandel sogar noch teurer.

Experte Guido Westermann hat jedes der sechs ausgewählten Olivenöle dreifach auf die Harmonie des Geschmackserlebnisses blind getestet. Zwei Esslöffel jedes Öls wurden in ein gesondertes Sherryglas mit einem neutralen Deckel gegeben und dieses Glas unter leichtem Schütteln 30 Sekunden lang mit der Hand erwärmt. Danach wurden zunächst der Geruch und dann der Geschmack des Öls geprüft, wobei jedes Öl bei der Geschmacksprüfung 15 bis 20 Sekunden im Mund- und Gaumenbereich des Testers verblieb. Zwischendurch wurde dem Olivenölexperten lediglich Wasser und Weißbrot zum neutralisieren gereicht. Die gesamte Prüfung dauerte unter Einbeziehung der notwendigen Pausen mehr als anderthalb Stunden. Und das Ergebnis war überraschend.
Eindeutiger Testsieger dieses kleinen Vergleichstests zur Bewertung der Harmonie des Geschmacks von sechs hochwertigen Olivenölen war das zweitpreiswerteste Olivenöl. Mit einem Preis von umgerechnet ca. 16 Euro für die 0,75 Liter-Flasche (ohne Berücksichtigung der Mehrwertsteuer / Preisangabe in Schweizer Franken unter www.kamara-olivenoel.de).

Olivenöl-Tester Guido Westermann: „Mein eindeutiger Testsieger ist das Kamara-Olivenöl aus den Bergen der griechischen Insel Kreta. Mit seinem milden, dennoch nachhaltigen Geschmack mit diversen Fruchtaromen und im Abgang mit einer leichten Schärfe im hinteren Gaumenbereich bei dennoch geringem Säureanteil sowie einem ausgewogenem Anteil an Bitterstoffen, der an reife Pampelmusen erinnert, schafft dieses Olivenöl unter den sechs getesteten hochwertigen Ölen den besten Gesamteindruck in der Geschmacksharmonie. In Verbindung mit dem Preisniveau hat es darüber hinaus das beste Preis-Leistungsverhältnis der von mir auf Geschmacksharmonie getesteten Öle.“ Und der Experte ergänzt: „Öle einer solch harmonischen Geschmacksqualität werden heute bereits in Spitzenrestaurant nur auf Weißbrot geträufelt und mit ausgewählten Kräutern angereichert als ‚Gruß aus der Küche‘ vor den Hauptgerichten gereicht.“

Um die anderen hochwertigen Olivenöle im Test nicht zu degradieren, verzichtete der Tester auf die Nennung der nachplatzierten Öle. Fest steht jedoch: Ein hochwertiges Olivenöl, das selbst einen ausgewiesenen Feinschmecker begeistern kann, muss nicht unerschwinglich teuer sein. Denn Qualität ist auch bei Olivenöl nicht immer nur eine Sache des höchsten Preises.

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