Frauenquote: EU-Justizkommissarin wirbt um Bundesregierung

EU-Justizkommissarin Viviane Reding wirbt um die Zustimmung der Bundesregierung für ihren Vorschlag einer verbindlichen Frauenquote in Aufsichtsräten. Der „Welt“ sagte Reding, sie habe nach Kräften dafür gesorgt, dass die EU-Quotenregelung eine deutlich christdemokratische Handschrift trage. „Das wird jeder, der den Text in Ruhe liest, feststellen können“, sagte Reding.

Sie freue sich daher auf die enge Zusammenarbeit mit der Bundesregierung bei der Umsetzung der EU-Quotenregelung in den kommenden Monaten. Die Justizkommissarin zeigte sich zuversichtlich, dass auch das EU-Parlament und der EU-Rat dem Entwurf zustimmen. Im Europaparlament gebe es eine große parteiübergreifende Mehrheit für einegesetzliche Quote, sagte Reding. Bei den EU-Mitgliedsstaaten gebe es einigeLänder, die sich noch nicht festgelegt haben. „Einige sind skeptisch, andere wollen zustimmen“, sagte die EU-Kommissarin. Sie sei Realistin und Optimistin zugleich. Reding warf den im Dax notierten Unternehmen vor, die Frauenförderung zu vernachlässigen. Sie sei tief enttäuscht von der Selbstverpflichtung der Dax-Unternehmen aus dem Jahr 2001. „Als Ende 2010 Bilanz gezogen wurde, war der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten gerade mal um zwei Prozent angestiegen“, kritisierte die Justizkommissarin. Das sei nicht im Sinne der deutschen Wirtschaft, sagte Reding weiter. Sie verwies auf deutsche Studienergebnisse, wonach mehr Frauen in Führungspositionen zu einer besseren Gesamtleistung des Unternehmens beitragen können.