Das Wachstum eines Unternehmens stößt auch in den USA bisweilen an eine Grenze, an der es ohne Fremdkapital nicht weitergeht. Als aus Deutschland eingewanderter Unternehmer, der sich in den USA ein Unternehmen aufgebaut hat, sollte man sich daher rechtzeitig Gedanken darum machen, wie solch eine Fremdfinanzierung aussehen könnte. Das rät Geschäftsführer Max Karagoz, dessen Unternehmen ALTON LLC (http://www.us-corporation.org) deutschsprachige Unternehmer beim Aufbau ihres US-Unternehmens unterstützt. Dabei ist auch der Blick auf staatliche Programme sinnvoll. Florida erhält beispielsweise aktuell 97,7 Millionen US-Dollar aus dem Finanzministerium in Washington. Aus diesem Geld sollen Kredite von etwa einer Milliarde US-Dollar für kleine Unternehmen werden, die Jobs in Florida aufbauen.
Geld aus Washington für kleine Unternehmer
2010 wurde der “Small Business Jobs Act of 2010” auf US-Bundesebene zum Gesetz. Auf der Basis dieses Gesetzes entstand die „State Small Business Credit Initiative”. Sie wurde mit insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar ausgestattet, um kleine und kreditwürdige Unternehmen zu unterstützen, die derzeit für ihr Wachstum benötigte Kredite nicht erhalten. Das Geld wird allerdings nicht in Washington an die Unternehmer verteilt. Vielmehr wenden sich US-Bundesstaaten, die selbst passende Kreditprogramme aufgesetzt haben, an die Kreditinitiative. Über sie erreicht das Geld dann die Kleinunternehmer.
Ein Dollar aus Washington, zehn aus Florida
Die 97,7 Millionen US-Dollar, die Florida jetzt erhält, fließen in Kreditprojekte ein, die über lokale Banken des Bundesstaates an Unternehmer verteilt werden. Dabei gilt die Regel: Jedem verliehenen Dollar aus Washington müssen zehn US-Dollar gegenüberstehen, die aus anderen Quellen stammen. Verwaltet werden die US-Gelder in Florida einerseits vom Office of Tourism Trade and Economic Development, das in das Büro von Floridas Gouverneur Rick Scott integriert ist. Andererseits wird auch das öffentlich-private Business-Entwicklungsprogramm Enterprise Florida, Inc. Gelder zum Verteilen erhalten. Es unterhält derzeit sein Venture Capital Program für die Unterstützung von Unternehmen und möchte das Florida Small Business Loan Support Program als zweites Kreditprogramm aufsetzen. Mit den so verteilten Geldern können kleinere Unternehmen bestenfalls zu einem Jobmotor in Florida werden.
Deutsche Backwaren und Wachstum in den USA
Thorsten Stein und seine Frau Katherine könnten mit ihrem kleinen Unternehmen “Cakes Bakes & More” solch ein kleiner Jobmotor sein. Die beiden kamen mit ihren Kindern 2004 aus Deutschland nach Cape Coral in Florida. Da sie bereits in Deutschland eine Bäckerei betrieben hatten, lag es für sie nahe, sich auch in den USA auf den Verkauf von Backwaren zu konzentrieren. Mit zwei pinkfarbenen Trucks fährt das Ehepaar derzeit zu Farmermärkten in Fort Myers und in Punta Gorda, um dort seine Produkte zu verkaufen. Das Geschäft läuft gut und Pläne für die Zukunft gibt es reichlich. Jüngst fusionierte das kleine Unternehmen des Paares mit dem Backwaren-Handel eines zweiten Paares, das in Lehigh Acres eine deutsche Bäckerei betreibt. Thorsten und Katherine Stein planen über die Fusion hinaus, bald in einem Anhänger ihrer Trucks auch deutschen Aufschnitt zu verkaufen. Noch ist das Paar – abgesehen von der Fusion mit dem zweiten Backwarenunternehmen – alleine im eigenen Unternehmen tätig. Wenn alles gut geht, sollen jedoch Ende des Jahres erste Angestellte mitarbeiten. So funktionieren Jobmotoren.
Finanzierung ist ein wichtiges Thema
„Viele unserer Kunden etablieren erfolgreiche kleine und mittelgroße Unternehmen in den USA“, sagt Max Karagoz. Die Bäckerei der Steins gehört zwar nicht zu den Kunden seines Unternehmens ALTON LLC, dafür viele andere aus Branchen wie Automobilhandel, Neue Medien oder Maschinenbau. ALTON LLC sitzt selbst in Miami. Es unterstützt von dort aus angehende Unternehmer aus Deutschland oder aus anderen deutschsprachigen Ländern seit vielen Jahren bei der Gründung ihres Unternehmens in den USA. Aber Max Karagoz und seine Leute sind bei Bedarf auch nach der eigentlichen Gründungsphase für ihre Kunden da. Sie beraten bei wichtigen Entscheidungen oder leisten auch ganz konkrete Hilfe, etwa bei der Suche nach passenden Gewerbeimmobilien oder nach geeigneten Mitarbeitern. „Finanzierung ist nicht nur in der Gründungsphase eines Unternehmens ein wichtiges Thema“, sagt Max Karagoz. „Auch wenn es um Wachstum bei bereits existierenden Unternehmen geht, muss die Frage gelöst werden, woher das dazu benötigte Geld stammt.“ Staatliche Kreditprogramme können hier bisweilen gute Antworten liefern.