Am 13. August ist Tag der Linkshänder. Wieso es Rechts- und Linkshänder gibt und ob es sinnvoll ist umzuschulen, erklärt Dr. Björn Wito Walther, Chefarzt der Neurologie am SRH Zentralklinikum Suhl.
Suhl, 12.August 2011
Linkshändern wurde noch vor 30 Jahren vorgeworfen, dass ihre Art Dinge zu bewegen falsch sei und sie auf die rechte Hand umschulen müssten. Heute weiß die Forschung, dass Linkshändigkeit kein Defizit ist. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung geben an, Linkshänder zu sein. Davon leben mehr als 200.000 in Thüringen und etwa 2.900 in Suhl.
Vermutlich liegt die Zahl genetisch vorbestimmter Linkshänder aber deutlich höher. Grund der Rechts- bzw. Linkshändigkeit ist, dass bei Rechtshändern die linke und bei Linkshändern die rechte Gehirnhälfte für die Steuerung der Hand und des Armes zuständig ist. Die dominierende Hirnhälfte ist ebenso für die Sprache verantwortlich. Ein Unterschied in der Geschicklichkeit ist nicht nachzuweisen.
Sicher ist, dass Menschen, die umgeschult werden, erhebliche Folgeschäden davon tragen können. „Die Bandbreite der Schädigungen ist groß. Sie reicht von Lese- und Rechtschreibschwäche über sprachliche und motorische Störungen bis hin zu psychischen Problemen und Minderwertigkeitskomplexen. Daher ist es wichtig, einen Linkshänder nicht zu verbiegen“, sagt Dr. Björn Wito Walther, Chefarzt der Neurologie am SRH Zentralklinikum Suhl.
Der Grund warum es Rechts- und Linkshänder gibt, ist noch nicht abschließend erforscht. Die beiden Hauptthesen sind genetische Veranlagung oder eine hormonbedingte Prägung des Embryos.
Die erste These wurde teilweise durch Zwillingsstudien widerlegt. Wissenschaftler stellten fest, dass eineiige Zwillinge trotz fast identischer Erbanlagen Rechts- und Linkshänder sein können. Die zweite These, dass Sexualhormone bereits im Mutterleib das Kind auf Links- oder Rechtshändigkeit prägen, ist ebenfalls nicht bestätigt.
Wie erkenne ich als Eltern, ob mein Kind Rechts- oder Linkshänder ist? Bei Kindern ist bei alltäglichen, unbedachten und abwehrenden Bewegungen die dominante Hand schon früh zu erahnen. Später ist dann ebenso beim Malen, Essen oder Zähne putzen die Rechts- oder Linkshändigkeit zu sehen. Spätestens bis zum Grundschulalter ist jedoch klar, welche Hand das Kind verstärkt benutzt.
Im Gegensatz zu den zahlreichen Nachteilen, die Linkshänder im Alltag haben, beispielsweise beim Schneiden mit einer Schere oder Musizieren, gibt es ebenso Vorteile. Gerade beim Boxen sind Linkshänder klar im Vorteil. Ihre Gegner sind Rechtsausleger meistens nicht gewohnt.