Der Essener Energiekonzern RWE investiert weiter in erneuerbare Energien. Experten des Unternehmens prüfen derzeit, „ob es Sinn macht, ein Kraftwerk an einem Ölförderstandort unserer Tochter RWE Dea in Ägypten zu bauen“, sagte Frank-Detlef Drake, Forschungschef und Desertec-Beauftragter des Konzerns, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Es gehe darum, mit kombinierten Solar-Wind-Kraftwerken „eine wirtschaftliche und stabile Versorgung“ der RWE-Standorte zu realisieren.
Ein weiteres Kraftwerk soll in Marokko entstehen. Der Essener Konzern gehört zu den Mitgründern der Desertec Industrie Initiative (DII), die in den Wüsten Nordafrikas große Wind- und Solarkraftwerke plant. Sie sollen einmal Nordafrika und den Mittleren Osten sowie Europa mit Wüstenstrom versorgen. So will Europa bis zum Jahr 2050 etwa ein Fünftel seines Stroms aus diesen Kraftwerken beziehen. Von staatlicher Förderung hält Drake nicht viel. „Unser Ziel ist es, dass unsere Projekte wirtschaftlich sind, also ohne Fördergelder auskommen“, sagte er. Bei den Projekten denkt er pragmatisch. Zwar soll Desertec letztlich Strom für Afrika und Europa erzeugen. Das wird anfangs jedoch nicht funktionieren, weil Leitungen zur Stromübertragung noch fehlen. Bei den ersten Projekten will RWE zunächst einmal Strom für Nordafrika produzieren. „Der Transport nach Europa kommt dann im zweiten Schritt, wenn die entsprechenden Leitungen gebaut sind“, sagte Drake.