IW: Lücke beim Kita-Ausbau lässt sich nicht rechtzeitig schließen

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Mutter mit Kinderwagen
dts Nachrichtenagentur

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht keine Chance, die große Lücke beim Ausbau der Kinderbetreuungsplätze rechtzeitig zu schließen, um wie verabredet bis August 2013 Betreuungsangebote für 780.000 Ein- und Zweijährige zu schaffen. „Insbesondere in Nordrhein-Westfalen, aber auch in anderen westdeutschen Bundesländern besteht erheblicher Nachholbedarf, der in einem Jahr kaum zu erfüllen sein dürfte“, sagte der stellvertretende Leiter des Bereichs Bildungspolitik und Arbeitsmarktpolitik beim IW, Axel Plünnecke, „Handelsblatt-Online“. Plünnecke sieht den Staat in der Pflicht, das Problem zu lösen.

Er wandte sich damit zugleich gegen einen Vorschlag des Städte- und Gemeindebunds. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg hatte im Gespräch mit „Handelsblatt-Online“ angeregt, bei der Kinderbetreuung die Wirtschaft stärker einzubinden. Dazu gehöre der Ausbau bestehender Betriebskindergärten. „Zusätzlich sollten sich aber auch kleinere Unternehmen zusammentun und Tagesmütter oder Erzieherinnen fest anstellen“, sagte Landsberg. „So können sie für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Betreuung organisieren, ohne eine eigene Einrichtung unterhalten zu müssen.“ Plünnecke sagte dazu: „Ordnungspolitisch ist der Kita-Ausbau eine öffentliche Aufgabe, da die frühkindliche Förderung ein öffentliches Gut ist.“ Einzelne Unternehmen engagierten sich zwar in diesem Bereich. „Jedoch kann es sich dabei nicht um einen systematischen Beitrag zur flächendeckenden Absicherung des Rechtsanspruchs handeln.“ Plünnecke hob zudem hervor, dass sich insbesondere für die öffentliche Hand Investitionen in die frühkindliche Infrastruktur rechneten. „So können zum Beispiel Alleinerziehende ihre Erwerbswünsche realisieren, dadurch steigen die Einnahmen der öffentlichen Hand und Sozialausgaben können vermieden werden“, erklärte Plünnecke und fügte mit Blick auf die Wirtschaft hinzu: „Kleine und mittlere Unternehmen profitieren hingegen nicht systematisch vom eigenen Angebot an Kita-Plätzen.“