In der CDU wird der Ruf nach einem Schuldenschnitt für Griechenland laut. In einem Exklusivbeitrag für das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) schreibt der Präsident des Wirtschaftsrats, Kurt Lauk: „Ein erneuter Schuldenschnitt für Griechenland ist nahezu unvermeidlich.“ Zwar wäre es schmerzlich, einen Großteil der bisherigen Hilfsgelder abschreiben zu müssen.
„Klar ist aber auch: Einfach immer weiter die Haftungsrisiken auszudehnen, hochzuhebeln oder zu verschleiern kann nicht die Lösung sein.“ Der Problemfall Griechenland zeige, dass eine „Austeritäts- und Rettungspolitik allein nicht zielführend“ sei. Diese Politik habe nur dazu geführt, dass sich viele Bürger von Europa abwenden. Die einen wollen sich nicht zu Tode sparen, die anderen nicht für Zechpreller bezahlen Lauk: „Wer glaubt noch an Absichtserklärungen, nachdem die Auflagen für Hilfen immer wieder ohne Konsequenzen aufgeweicht wurden? Mittlerweile werden auch bei unübersehbarer Nichterfüllung Hilfen gewährt. Der für den 12. November geplante Troika-Bericht zu Griechenland droht zur Farce zu verkommen.“ Die gängige Schönrederei und die zunehmende Verunsicherung der Bürger müssten, so Lauk, Realismus und Offenheit weichen: „Das würde einen ehrlichen Umgang mit der Situation signalisieren und der griechischen Bevölkerung Erleichterung verschaffen.“