Nur wenige in Deutschland lebende Türken beziehen Sozialleistungen. Das geht aus einer „Handelsblatt-Online“ vorliegenden repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Info hervor. „Nach den von uns in der Studie erhobenen Zahlen, erhalten nur 17 Prozent der Türken in Deutschland irgendwelche Sozialtransferleistungen. 57 Prozent der Befragten verfügen über ein eigenes Erwerbseinkommen“, sagte Info-Geschäftsführer Holger Liljeberg.
Ein Teil des Einkommens fließt demnach in die Türkei ab. Liljeberg begründet dies damit, dass die Bindung in die Heimat für viele Menschen mit türkischem Migrationshintergrund „enorm groß“ sei. Dies führe zu einem „erheblichen Geld- und Warenverkehr zwischen Deutschland und der Türkei“. Etwa jeder dritte Türke in Deutschland schickt demnach regelmäßig oder zumindest hin und wieder Geld in die Heimat. Im Schnitt würde dabei pro Jahr und Person 1.300 Euro in die Türkei transferiert, heißt es in der Studie. Hochgerechnet sei das etwa eine Milliarde Euro pro Jahr. Fast jeder zweite Türke in Deutschland gibt überdies an, Immobilienbesitz in Deutschland beziehungsweise der Türkei zu haben. Jeder Dritte verfüge dabei über Immobilieneigentum in der Türkei. „Auch diese Werte untermauern den Wunsch vieler Türken nach einer Absicherung für den Fall der Rückkehr in ihr Heimatland“, sagte Info-Chef Liljeberg. Auch von denjenigen, die in Deutschland Transferleistungen erhielten, hätten mehr als ein Drittel Immobilienbesitz, 16 Prozent in Deutschland und 27 Prozent in der Türkei. Für die Studie wurden in diesem Sommer mehr als 1000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund im gesamten Bundesgebiet befragt. Eine erste Auswertung wurde bereits im August vorgestellt, der zweiten Teil der Untersuchung über Einkommenssituation, die Zahl der Kontakte und Reisen in die Heimat, die Summe der Geld und Warentransfers sowie Immobilienbesitz wurde jetzt ausgewertet. Die Untersuchung zum Thema deutsch-türkische Lebens- und Wertewelten ist die dritte ihrer Art, die die Berliner Info GmbH und das Meinungsforschungsinstitut Liljeberg Research mit Sitz im türkischen Antalya seit 2009 vorgelegt haben.