Zentraler Auslöser von Sympathie oder Antipathie
sup.- Haare sind Schlüsselreize des ersten Eindrucks. Sie lösen, je nachdem ob sie gepflegt oder ungepflegt wirken, unmittelbare und eindeutige Sympathie- oder Antipathiebewertungen aus. Das zeigen Studien des emeritierten Sozialpsychologen Prof. Reinhold Bergler (Universität Bonn). Und deswegen sind fehlende oder ungesund wirkende Haare auch ein Risikofaktor für soziale Isolierung, denn in unsympathisch erscheinende Menschen investieren wir nicht. In Sekundenbruchteilen scannt der Mensch immer dann, wenn er auf eine fremde Person trifft, Gesicht, Kleidung und Haare. Rund 70 Prozent der Männer, so haben die Untersuchungen von Prof. Bergler gezeigt, finden die Haare einer Frau im Vergleich zu anderen Schlüsselreizen wichtig. Bei Frauen ist der Prozentanteil sogar noch höher.
Frauen glauben, an der Haartracht ihrer Mitmenschen herauslesen zu können, ob diese kontaktfreudig sind, auf äußere Wirkung bedacht, eher angepasst oder frech, modisch oder gesundheitsbewusst. Männer gehen laut Prof. Bergler bei ihren Einschätzungen sogar noch weiter. Sie vermuten, an der Haarfrisur herauslesen zu können, ob jemand z. B. intelligent ist oder nicht, streitsüchtig oder verträglich, leistungsorientiert oder genussfreudig. Die haarigen Vorurteile sind also offenbar äußerst komplex.
Angesichts des Stellenwertes, den die Haarpracht einnimmt, ist es auch nicht verwunderlich, welches Drama es für Menschen bedeutet, wenn sie unter Haarverlust leiden. Für Frauen gilt dies meist noch ausgeprägter als für Männer. „Haarausfall stellt für viele Frauen ein großes ästhetisches Problem dar und ist oft gleichzusetzen mit dem Verlust der weiblichen Attraktivität“, sagt der Gynäkologe Prof. Peter Schmidt-Rhode (Hamburg), Vorsitzender des Prüfausschusses der Stiftung Pharmatest. Zahlreiche Produkte versprechen, gegen Haarverlust wirksam zu sein. Einen Vergleich der Angebote hat die Stiftung Pharmatest auf ihrer Internetseite www.pharma-test.org zusammengestellt. Testsieger unter der Rubrik Tinkturen wurden z. B. Ampullen, die erstmals das Potenzial von aktiven pflanzlichen Stammzellen (Crescina stem) nutzen. Haare gut, alles gut – wenn es denn so simpel wäre.
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