Flug in den Tod: Einfache Schutzmaßnahmen im Haus können Vögeln das Leben retten

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SAVE-Vogelexperte Reinhard Vohwinkel

Interview mit dem SAVE-Vogelexperten Reinhard Vohwinkel

Viele Menschen möchten etwas für Vögel tun. Sie stellen Vogelhäuschen auf und bringen Nistkästen an. Umso größer der Schreck, wenn das eigene Haus zur Todesfalle wird.
Ein kurzer Knall gegen die Scheibe, der kleine Vogel liegt tot auf dem Boden, oft mit gebrochenem Genick. Viele haben solch traurige Szenen schon mal erlebt.
Der SAVE-Vogelexperte Reinhard Vohwinkel erklärt, wie das verhindern kann.

SAVE: Weiß man genau, wie viele Vögel auf diesem Weg sterben?

Vohwinkel: Genaue Zahlen liegen nicht vor, doch Schätzungen gehen europaweit
von 240.000 Vogelopfern pro Tag aus, darunter sind auch viele bedrohte Arten.

SAVE: Warum fliegen Vögel überhaupt gegen Fenster, Terrassentüren und Wintergärten?

Vohwinkel: Vor allem in frisch geputzten Glasscheiben spiegeln sich Bäume und Sträucher. Vögel nehmen dieses Bild als „normale“ Landschaft wahr. Sie erkennen das transparente Glas nicht als Barriere. Je mehr Glas in der modernen Architektur verwendet wird, desto größer ist die Gefahr für Vögel.

SAVE: Dagegen kleben viele Menschen Greifvogelsilhouetten auf die Glasfront

Vohwinkel: Leider hat sich gezeigt, dass diese Aufkleber wenig bringen, wenn sie nicht sehr eng, d.h. in einem 10cm-Abstand aufgeklebt werden. Eine Alternative, da für das menschliche Auge kaum sichtbar, sind transparente Vogelsticker.
Ebenfalls sind gerippte, geriffelte, mattierte oder eingefärbte Glasscheiben ein wirksamer Schutz. Wer neu plant, sollte sich möglichst dafür entscheiden. Außerdem wurde für Neubauten und zur Modernisierung ein spezielles Vogelschutzglas („Ornilux“) entwickelt, dessen Markierungen für das menschliche Auge unsichtbar sind, vom Vogel hingegen erkannt werden.

SAVE: Gibt es auch einfachere und preiswertere Maßnahmen?

Vohwinkel: Ja, zum Beispiel gibt es den „Birdpen“. Das ist ein Stift, mit dem man alle 10 Zentimeter senkrechte Streifen auf die Scheibe zeichnet. Diese Markierung ist dann für den Menschen nahezu unsichtbar. Die Streifen sind etwa ein halbes Jahr haltbar, müssen aber nach jedem Fensterputzen neu aufgetragen werden.

SAVE: Was können wir sonst noch für die Vögel tun?

Vohwinkel: Keine Bäume und Sträucher in Fensternähe pflanzen, lieber an die Ecke des Hauses. Keine Wasserspiele oder Teiche, denn all das zieht Vögel magisch an.
Je kleiner das Fenster, desto geringer die Gefahr. Von Sprossenfenstern zum Beispiel profitieren die Vögel. Gardinen in nicht genutzten Räumen schließen. Generell gilt: Schmutzige Scheiben sind vogelfreundlicher als blankgeputzte!

Bezugsquellen:

Birdpen:
www.birdpen.de

Vogelschutzglas:
www.ornilux.de

SAVE Wildlife Conservation Fund ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Wülfrath, die sich gezielt für die globale und nachhaltige Förderung des Natur- und Artenschutzes einsetzt. Hauptschwerpunkt sind bedrohte afrikanische Wildtiere.

Kontakt:
SAVE Wildlife Conservation Fund
Lars Gorschlüter
Dieselstrasse 70
42489 Wülfrath
02058 – 78 82-20
l.gorschlueter@save-wildlife.com
http://www.save-wildlife.com