CSU will Zahl der schwergewichtigen Deutschen senken

Die CSU will mit einem Vorsorgeprogramm die Zahl der schwergewichtigen Deutschen senken. „Wir müssen das jetzt angehen“, sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johannes Singhammer (CSU) der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Ansonsten stehe das Gesundheitssystem in zehn bis zwanzig Jahren vor dem Kollaps, ausgelöst durch zu viele zu dicke Menschen.

„Der Anstieg der Dickleibigkeit in den letzten Jahren ist beängstigend“, betonte Sinhammer. „Mit der Dickleibigkeit ist häufig ein großes persönliches Unglück verbunden“, sagte Singhammer, „es entstehen aber auch hohe Kosten für die Allgemeinheit.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf Berechnungen, die eine Kostenexplosion im Gesundheitssystem prognostizieren falls die Zahl der adipösen Menschen weiterhin im bekannten Ausmaß und mit unverminderter Geschwindigkeit zunehme. Die derzeitig gute Finanzlage bei den Kassen und im Gesundheitsfonds will Singhammer deshalb nutzen, um gegen die Dickleibigkeit vorzugehen. „Das Verfassen von Papieren und gutes Reden reicht nicht aus. Wir müssen auch Geld in die Hand nehmen“, argumentierte der Abgeordnete. „Das kann schon eine höhere Summe im dreistelligen Millionenbereich sein.“ Laut Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGSI) sind unter den 18 bis 79jährigen 67,1 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig. Diese Zahl ist seit Jahren mehr oder weniger konstant. Besorgniserregender ist, dass 23,3 Prozent der Männer und 23,9 Prozent der Frauen krankhaft fettleibig sind – im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 1998 ist das vor allem bei den Männern ein deutlicher Anstieg von 4,4 Punkten. Fettleibigkeit ist ein Grund für viele Volkskrankheiten. Sie gilt als möglicher Auslöser für Bluthochdruck und als Risikofaktor für Entwicklung der Zuckerkrankheit Diabetes. Besonders schwergewichtige Menschen leiden zudem häufig an Gelenkproblemen in Knie und Hüfte. Im Präventionsgesetz soll deshalb nach Singhammers Vorstellungen eine Regelung enthalten sein, die durch Anreizprogramme gezieltes Abnehmen und gesündere Ernährung möglich machen soll. Denkbar sei es, als Belohnung für eine erfolgreiche Diät eine Beitragsminderung bei der Krankenkasse in Aussicht gestellt zu bekommen. „Selbstverständlich muss das unter Aufsicht eines Arztes geschehen“, sagte Singhammer. Der Mediziner könne dann auch die Instanz sein, der den Erfolg der Therapie beurteile. So wie die Zahnärzte für die Zahn-Prophylaxe von der Kasse Honorar erhielten, sollten nach Singhammers Worte die Adipositas-Vorbeugung ebenfalls vergütet werden.