In seinem neuen Buch „Scharf jeschnitten und spitz jequatscht“ aus dem hnb-verlag belauscht Dietrich Novak auf humorvolle Weise die holde Berliner Damenwelt bei ihren Plaudereien beim Friseur:
Am Montagnachmittag bleibt der „Salon Marina“ in Berlin-Moabit für die Kundschaft geschlossen. Denn da empfängt die Inhaberin ihre drei Freundinnen, die vom Alter und in ihrer Wesensart sehr unterschiedlich sind. Zwei der Damen sind Urberlinerinnen wie Marina auch, die andere ist zwar zugereist, aber längst gefühlte Berlinerin. In entspannter Atmosphäre macht Marina ihnen die „Haare krumm“. Bei Kaffee und Kuchen plaudern die vier über die großen und kleinen Sorgen, wobei natürlich auch die Männer ihr Fett wegbekommen.
Ganz nebenbei erhält der Leser Informationen über das Moabit von damals und heute. Erinnerungen an längst vergessene Gebäude und Vergnügungsstätten dieses Stadtteils werden wach. Und immer steht der typische Berliner Humor mit seinen Sprüchen und Redensarten im Vordergrund.
Lassen Sie sich gut unterhalten und lachen Sie mit, wenn auch mitunter die berühmte „Träne im Knopfloch“ dabei ist.
Leseprobe:
„Hallo, Friedel“, begrüßte Marina sie herzlich. „Einmal Waschen und Hinlejen oder doch lieber Waschen und Stöhnen?“ Mit „Hinlejen“ war das Aufdrehen mit Lockenwicklern gemeint und mit „Stöhnen“ das Föhnen, aber das bedurfte schon längst keiner Erklärung mehr, denn es war ein Running-Gag zwischen ihnen, den Friedel erfunden hatte.
„Von wejen Hinlejen, dir helf’ ick jleich. Ick will ja nich’ wie meine eijene Großmutter aussehen“, grinste Friedel. „Hoffentlich is’ der Kaffe schon fertich.“
„Klah, wat denkst du denn? Komm rin, denn kannste rauskieken.“
Als Friedel ihre Jacke ablegte, kam die Nächste, Sylvia, mehr oder minder glücklich verheiratet und halbtags als Verkäuferin tätig. Auch ihr sah man ihr fortgeschrittenes Alter nicht an. Sie war zwar Ende vierzig, wurde aber meistens um zehn Jahre jünger geschätzt.
„Na, ihr beeden? Habter mir noch ‘ne Pfütze Kaffe übrig jelassen?“, fragte sie munter, nachdem sie beide Frauen umarmt hatte.
Keine von beiden konnte antworten, denn in diesem Moment betrat auch Linda, die mit ihren einundvierzig Jahren die Jüngste war, das Geschäft. „Entschuldigt, Kinder, aber ihr wisst doch, ich habe vorher immer meine Kosmetik …“
„Heute biste aber nich’ dranjekommen, wa?“, neckte Friedel sie, wofür sie einen kräftigen Knuff in die Seite zurückbekam.
„Aua, det is’ respektlos, ‘ne olle Frau zu hau’n“, tat Friedel übertrieben wehleidig.
„Kommt, ihr Lieben, lasst uns gleich ‘ne Lagebesprechung machen. Damit ick weiß, mit wem ick anfange“, sagte Marina. „Also, Friedel wird nur geföhnt, das mach’ ick zwischendurch. Und wat habt ihr uff’m Herz’n?“
„So manchet, aber det wirste uns nich’ abnehm’ können“, sprach Sylvia für alle.
„Ach, haben wir wieder Stress mit dem Holden?“, fragte Linda, die nicht in Berlin geboren war und deshalb nur selten in Dialekt verfiel.
„Stress? Uff’n Mond könnt’ ick’n schießen, aba der würde jlatt wiederkommen, wie ick’n kenne.“
„Könn’ wa uns den Kummakasten für später uffheben?“, meckerte Friedel. „Marina will planen. Also, bei mir is’ nich’ nur Föhnen. Die Strähnen müssen uffjefrischt wer’n, die sind schon mehr Miss Piggy wie pink.“
Der Autor:
Als typisches Kind der fünfziger Jahre galt Dietrich Novaks Interesse schon immer dem Film, den schönen Künsten und seiner Heimatstadt Berlin. Sein Interesse für Film und Theater und die entsprechenden Kontakte ermöglichten ihm in reiferen Jahren, sich einen Traum zu erfüllen und selbst als Schauspieler auf der Bühne zu stehen. Schon bald schrieb er eigene Theaterstücke, die allesamt zur Aufführung kamen. Nebenher verfasste er Romane und Drehbücher, in denen er seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte. Heute konzentriert er sich hauptsächlich auf das Schreiben. Er beschäftigt sich auch gerne mit der jüngsten Vergangenheit und hält mitunter einen nostalgischen Rückblick auch auf das eigene Leben. Seine Liebe gilt den fünfziger Jahren mit ihrem Wirtschaftswunder. Als Maler kann er auf diverse erfolgreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zurückblicken.
Dietrich Novak
Scharf jeschnitten und spitz jequatscht
Plaudereien beim Friseur rund um die Berliner Redensarten und Sprüche
Ortsteil Moabit
hnb-verlag, Berlin
1. Auflage, 2012, 110 Seiten
Schwarzweiß-Illustrationen
ISBN 978-3-943018-32-5
€ 12,90 (D) / € 13,90 (A) / sFr 19,80
Erhältlich in jeder Buchhandlung, im Online-Buchhandel sowie bei www.hnb-shop.de
Über den Verlag:
Unser Buchprogramm bietet beliebte und spannende Themen und Geschichten für Jung und Alt: liebevoll illustrierte Bücher für Kinder, Romane, christliche Bücher und Humorbücher. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir auch dem Sachbuchbereich, mit dem wir ein breites Themenspektrum abdecken. So beinhaltet unser Programm eine Reihe von regional ausgerichteten Koch- und Backbüchern, die Edition „Sonnenlicht Reisen“ und die Buchreihe „Technik3D – Computertechnik leichtgemacht“. Ratgeber aus anderen Bereichen sind ebenfalls in der Planung.
In unserer Programmgestaltung sind wir jederzeit offen für Trends und binden aktuell beliebte Genres und Themen ein, um der gegenwärtigen Nachfragesituation auf dem Buchmarkt gerecht zu werden. Unser langfristiges Ziel ist es aber auch, in unserem Programm die verschiedenen Regionen Deutschlands mit ihren Eigenarten, Sitten, Gepflogenheiten und Dialekten zu präsentieren. Begonnen haben wir mit Baden-Württemberg und Berlin und werden nach und nach auch die anderen Bundesländer und Regionen in unser Programm aufnehmen.
Kontakt:
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Heidelinde Nürnberger
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