Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz hält die Europäische Union für einen würdigen Träger des Friedensnobelpreises. „Die EU ist als Friedensprojekt gegründet worden und hat den Frieden in Europa gesichert. Also bekommt sie den Preis zu Recht“, sagte der US-Amerikaner im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe).
Das Nobelpreis-Komitee wolle damit „die Botschaft aussenden, dass es sich lohnt, für den Fortbestand des Friedensprojekts EU zu kämpfen“. Der Euro allerdings fördere nicht gerade die Integration Europas, sagte der Wirtschaftsprofessor von der Columbia University in New York. „Jeder unabhängige Beobachter von außen wird zustimmen, dass der Euro und die Politik zur Rettung des Euro im Moment die Europäer spalten“, sagte er. Extremistische und nationalistische Strömungen bekämen Auftrieb. „Das ist nicht gut für den Frieden.“ Die Lage in der Euro-Zone sei instabil, warnte Stiglitz. Derzeit sei unklar, ob es zu mehr oder weniger Integration kommen werde. „Es ist also möglich, dass die Gründerväter Recht behalten, aber sie haben sich bestimmt eine natürliche Evolution in Richtung politischer Union vorgestellt und nicht eine Zwangsehe zur Vermeidung eines Desasters.“